Versicherungsschutz für Ihr Gebäude: Alles über Bauartklassen
Zusammenfassung
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedrigere Bauartklassen bedeuten günstigere Versicherungsprämien
- Einige Versicherungen berücksichtigen die Bauartklasse nicht bei der Prämienberechnung
- Fertighäuser werden in "Fertighausgruppen" (FHG) eingeteilt, nicht in Bauartklassen
Bauartklassen in der Wohngebäudeversicherung - Wie Versicherer Ihr Gebäude bewerten
In der Gebäudeversicherung werden verschiedene Bauartklassen verwendet, um die Risiken von Gebäudeschäden einzustufen. Diese Klassifizierung hat Einfluss auf die Versicherungsprämien und kann im Schadensfall entscheidend sein. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie welche verschiedenen Bauartklassen es gibt und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Kategorien bestehen.
Was sind Bauartklassen in der Wohngebäudeversicherung?
Wenn Sie sich mit Versicherungen befassen, stoßen Sie oft auf Begriffe, die zunächst etwas verwirrend erscheinen können. Einer dieser Begriffe ist die Bauartklasse, die eine wichtige Rolle bei der Versicherung von Gebäuden spielt. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Die Bauartklasse ist im Grunde eine Art Kategorisierung von Gebäuden, die anhand ihrer Bauweise und der Art ihres Dachs erfolgt. Denken Sie einfach an die verschiedenen Arten von Häusern, die Sie kennen – manche haben solide Mauern und ein festes Dach, während andere vielleicht aus leichteren Materialien gebaut sind. Diese Unterschiede sind wichtig, wenn es darum geht, das Risiko von Brandschäden einzuschätzen, was wiederum einen großen Einfluss auf die Höhe Ihrer Versicherungsprämie hat.
Es gibt insgesamt fünf Bauartklassen, die von den Versicherungsunternehmen verwendet werden. Diese reichen von Bauartklasse 1 bis Bauartklasse 5 und werden oft mit den Abkürzungen BAK oder BKL bezeichnet. Je niedriger die Zahl der Klasse ist, desto robuster und weniger anfällig für Brände ist das Gebäude – was wiederum zu günstigeren Versicherungsprämien führt.
Ein ähnliches Konzept gibt es auch für Fertighäuser, die in sogenannte Fertighausgruppen eingeteilt werden. Diese Gruppen haben ihre eigenen Klassifizierungen und Regeln, die speziell auf Fertighäuser zugeschnitten sind.
Letztendlich helfen Bauartklassen und Fertighausgruppen dabei, das Risiko von Brandschäden einzuschätzen und angemessene Versicherungsprämien festzulegen. Es ist also wichtig, sich damit vertraut zu machen, um die bestmögliche Absicherung für Ihr Zuhause zu erhalten.
Welche Einstufungen nach Bauartklassen gibt es?
Je niedriger die Zahl der Bauartklasse ist, desto günstiger wird Ihre Versicherung sein. Für Sie als Versicherungsnehmer ist es daher von Vorteil, wenn Ihre Immobilie der niedrigsten Bauartklasse, nämlich BAK 1, zugeordnet wird. Die Bauartklasse wird je nach Art der Nutzung (z. B. gewerblich, industriell, landwirtschaftlich, privat) und der Tarifgestaltung der Versicherung festgelegt.
Massivhäuser werden in fünf Bauartklassen (BAK) eingeteilt:
- In der Bauartklasse I finden wir Gebäude mit massiven Wänden und einer harten Bedachung. Das sind zum Beispiel Häuser aus Ziegeln oder Beton, die mit robusten Materialien wie Ziegeln, Schiefer oder Metall gedeckt sind.
- Bauartklasse II umfasst Gebäude mit einer weniger feuerfesten Bauweise, aber einem soliden Fundament und einer harten Bedachung. Hier könnten Holz- oder Stahlfachwerkhäuser mit Stein- oder Glasfüllungen genannt werden, ebenso wie Gebäude aus Stahl oder Stahlbeton mit einer Wandverkleidung aus widerstandsfähigen Materialien wie Profilblech oder Gipsplatten.
- Wenn wir zur Bauartklasse III kommen, sprechen wir von Gebäuden, die besonders anfällig für Brände sind, wie zum Beispiel Holzhäuser. Hierunter fallen Blockbohlenhäuser, Fachwerkhäuser mit Lehmfüllungen und Holzkonstruktionen jeglicher Art, sowie Gebäude mit mindestens einer offenen Seite.
- Bauartklasse IV ähnelt in der Bauweise der Klasse I oder II, hat jedoch eine weiche Bedachung. Das bedeutet, dass das Dach teilweise oder vollständig mit Materialien wie Holz, Schilf, Reet oder Stroh gedeckt ist.
- Zu guter Letzt haben wir Bauartklasse V, die in der Bauweise Bauartklasse III ähnelt, aber auch eine weiche Bedachung aufweist.
Welche Einstufungen gibt es für Fertighäuser?
Für Fertighäuser gelten eigene Regelungen. Sie werden nicht in Bauartklassen, sondern in sogenannte "Fertighausgruppen" (FHG) eingeteilt. Diese Einteilung folgt im Wesentlichen der von Massivhäusern.
- FHG I: Fertighäuser mit massiver Bauweise und harter Dacheindeckung.
- FHG II: Fertighäuser mit massivem Fundament, harter Dacheindeckung und tragender Konstruktion aus Leichtbauteilen, Holz oder Stahl. Die äußere Verkleidung besteht aus nicht brennbaren Materialien wie Gipsplatten oder Klinkersteinen.
- FHG III: Ähnlich wie FHG II, aber ohne feuerhemmende Verkleidung.
Besonderheiten bei Mischbauweisen in der Gebäudeversicherung
Manchmal gestaltet es sich schwierig, bestimmte Gebäude eindeutig einer einzigen Bauartklasse oder Fertighausgruppe zuzuordnen. Dies betrifft insbesondere Häuser mit Anbauten, bei denen beispielsweise die Außenwände oder das Dach aus einem anderen Material bestehen als das Hauptgebäude. Das nennt man dann Mischbauweise. Um dennoch die passende Bauartklasse zu ermitteln, wird das Verhältnis des Anbaus zur Gesamtfläche des Gebäudes berücksichtigt. Wenn der Anbau mehr als 25 Prozent der Gesamtfläche ausmacht, wird die Bauartklasse oder Fertighausgruppe anhand der Materialien des Anbaus festgelegt. Wenn der Anbau eine höhere Stufe als das Hauptgebäude aufweist, wird das gesamte Haus entsprechend höher eingestuft, was zu höheren Versicherungsprämien führen kann.
Dennoch können fast alle Gebäude mit einer Wohngebäudeversicherung abgesichert werden.
Fazit
Nachdem wir uns mit den Bauartklassen und Fertighausgruppen in der Gebäudeversicherung befasst haben, ist eines klar: Eine niedrigere Einstufung bedeutet oft niedrigere Versicherungsprämien für Ihre Immobilie. Doch es gibt mehr zu beachten. Einige Versicherungen berücksichtigen möglicherweise nicht einmal die Bauartklasse bei der Preisgestaltung.
Fertighäuser haben ihre eigenen Klassifizierungen, die genauso wichtig sind. Sie werden in Fertighausgruppen eingeteilt, um ihre spezifischen Merkmale und Risiken zu berücksichtigen.
Mit insgesamt fünf Bauartklassen und drei Fertighausgruppen ist es entscheidend, die Einordnung Ihrer Immobilie zu verstehen. Dies beeinflusst nicht nur die Prämie, sondern auch das Risiko von Brandschäden und damit verbundenen Kosten.
Selbst bei komplexen Situationen wie Mischbauweisen ist es möglich, die richtige Absicherung zu finden. Es lohnt sich, sich mit diesen Klassifizierungen vertraut zu machen, um Ihre Immobilie optimal zu schützen.