Ruhestand auf Wolke 7: Weniger Beiträge, Steuervorteile und Arbeitgeberzuschuss – Ihr Weg zum sorgenfreien Alter
Zusammenfassung
- Mit einem Zusatzbaustein zur privaten Krankenversicherung senken Sie Ihren Monatsbeitrag im Ruhestand
- Durch den Zusatzbausteine sichern Sie sich steuerliche Vorteile und senken Ihre Einkommenssteuer
- Der Zusatzbaustein kann ohne Risikoprüfung und jederzeit in die PKV eingeschlossen werden
Für viele Selbstständige und Angestellte, die jährlich mehr Geld als 66.600€ (2023) brutto verdienen (Selbstständige ohne Einkommensgrenze), ist ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) verlockend. Insbesondere die erstklassige Gesundheitsversorgung ist für die meisten ein ausschlaggebendes Qualitätsmerkmal. Allerdings sind viele auch besorgt über die zukünftige Entwicklung der Beiträge im Alter und fragen sich, ob sie sich die private Krankenversicherung langfristig leisten können. Aus diesem Grund haben wir alles Wichtige zur Beitragsentlastung im Alter zusammengestellt, damit Sie eine fundierte und nachhaltige Entscheidung treffen können.
Die privaten Krankenversicherungsanbieter haben Rückstellungen gebildet, die die Grenze von über 315 Milliarden Euro überschreiten und somit eine Beitragserleichterung für die Kranken- und Pflegeversicherung ermöglichen. Diese beeindruckende Summe zeigt, dass viel für eine stabile Beitragsentwicklung im Alter getan wird. Es ist jedoch unbestreitbar, dass die Kosten für die Krankenversicherung aufgrund des kontinuierlichen medizinischen Fortschritts und der steigenden Lebenserwartung langfristig ansteigen werden. Dies betrifft jedoch auch die gesetzliche Krankenversicherung gleichermaßen.
Wie stabilisieren Sie den Beitrag Ihrer privaten Krankenversicherung im Alter?
Die private Krankenversicherung berechnet ihre Monatsbeiträge nach den individuellen Risikofaktoren und nicht nach dem Einkommen ihrer Versicherten. Dadurch sind die Beiträge stabil und berücksichtigen bereits altersbedingte Steigerungen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der Beitragsrückzahlung bei längerer Inanspruchnahme von Leistungen und Beitragserstattungen bei gesundheitsbewusstem Verhalten.
Um auch zukünftigen Generationen im Alter eine stabile Beitragsentwicklung zu garantieren, hat der Gesetzgeber bereits vor Jahren Regelungen zur Beitragsentlastung im Alter eingeführt. Ein gesetzlicher Zuschlag von zehn Prozent auf den Beitrag wird ab Rentenbeginn erhoben und bis zum 60. Lebensjahr gezahlt. Ab dem 65. Lebensjahr dient dieser Zuschlag dazu, Beitragsanpassungen abzumildern.
Es gibt jedoch noch immer viele Menschen, die sich aufgrund der steigenden Kosten nicht für die private Krankenversicherung entscheiden. Die weitverbreitete Annahme, dass die PKV im Alter immer teurer wird, ist jedoch nicht ganz richtig. Zwar steigen die Monatsbeiträge im Laufe der Zeit an, aber dies ist nicht ausschließlich auf das Alter zurückzuführen. Vielmehr gibt es diverse Faktoren, die für die steigenden Kosten verantwortlich sind:
- Der Niedrigzins
- Die gestiegenen Kosten durch den medizinischen Fortschritt und besseren Behandlungsmethoden
- Die steigende Lebenserwartung aller Menschen
Bei genauer Betrachtung der Zahlen wird klar, dass nicht nur die private Krankenversicherung von den Auswirkungen betroffen ist. Auch die Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung sind in den letzten Jahren gestiegen. Während gesetzlich Versicherte meist machtlos sind, haben Privatversicherte den Vorteil, auf die steigenden Kosten reagieren zu können. Hier bietet sich der Beitragsentlastungstarif als eine Möglichkeit an, um die monatlichen Beiträge zu PKV zu senken.
Was ist ein Beitragsentlastungstarif?
Mit fortschreitendem Alter steigen die Beiträge in der privaten Krankenversicherung aufgrund unterschiedlicher Faktoren an. Jedoch birgt diese Entwicklung ein Problem: Wenn die Rente ansteht, verfügen die meisten Bürger über ein geringeres Einkommen. Das kann dazu führen, dass Sie im Alter weniger Geld zur Verfügung haben, weil Sie bereits einen großen Anteil für die Beiträge zur Krankenversicherung bezahlen.
Der Beitragsentlastungstarif der privaten Krankenversicherung kommt Versicherten zur Hilfe, die sich um ihre Kosten im Alter sorgen. Hierfür zahlen sie während der Vertragslaufzeit einen zusätzlichen Beitrag ein, um später bei Rentenbeginn entlastet zu werden. Durch die vorab geleisteten Zahlungen wird der Monatsbeitrag reduziert und somit eine finanzielle Erleichterung im Alter geschaffen.
Der Beitragsentlastungstarif ist vergleich mit einem Hauskredit oder einem Sparbuch für die Krankenversicherung. Jeden Monat zahlen die Versicherten einen festen Betrag ein, der im Laufe der Jahre anwächst. Wenn sie dann im Rentenalter sind, greift die Versicherung auf das angesammelte Geld zurück, um die Monatsbeiträge für die PKV zu senken. Dies führt zu einer Entlastung und bietet Ihnen mehr finanzielle Sicherheit.
Wie stark kann der PKV Beitrag im Alter gesenkt werden?
Es ist schwierig, eine pauschale Aussage darüber zu treffen, wie hoch die Beitragsentlastung ausfallen wird, da der Versicherer den Sparanteil individuell auf Basis verschiedener Faktoren berechnet. Dazu gehören unter anderem die Höhe der Zahlung, das Eintrittsalter, die Lebenserwartung und die Dauer der Ansparphase. Allgemein lässt sich sagen, dass Versicherte, die frühzeitig mit der Zahlung beginnen, in der Regel ein höheres Guthaben aufbauen und somit im Alter von einer größeren Beitragsentlastung profitieren. Doch auch die erzielten Zinserträge haben einen Einfluss auf die Höhe der Entlastung.
Es gibt erhebliche Unterschiede in der maximalen Höhe der Beitragsentlastung, welche von Versicherer zu Versicherer variieren kann. Einige bieten eine Entlastung von bis zu 75 Prozent der aktuellen Prämie an, während andere großzügigere Entlastungsmöglichkeiten von bis zu 100 Prozent ermöglichen.
Zwischen welchen Gestaltungsformen zur Beitragsentlastung können Sie wählen?
Die Versicherungsbranche unterscheidet zwischen zwei Arten der Entlastung: Dynamisch und Konstant. Bei der Konstanten Beitragsentlastung wird im Alter der monatliche PKV Beitrag um einen festgelegten Betrag gesenkt, der unveränderlich bleibt, selbst wenn der Beitrag steigen sollte.
Eine effektive Methode zur Entlastung von Beiträgen ist die dynamische Beitragsentlastung, welche in der Regel eine Erhöhung des Entlastungsbetrags zur Folge hat. Durch eine regelmäßige Anhebung des “Reduzierungsbetrags” wird eine Kompensation von Kostensteigerungen aufgrund von Inflation oder Beitragserhöhungen gewährleistet. Dieses Vorgehen ist äußerst sinnvoll, um eine dauerhafte Entlastung zu gewährleisten.
Was kostet ein Beitragsentlastungstarif?
Den zuzahlenden Monatsbeitrag können Sie selbst bestimmen. Je nachdem, wie hoch Ihre Entlastung im Alter ausfallen soll, müssen Sie mehr oder weniger zusätzliche Beiträge bezahlen. Sie bestimmen also jederzeit über Ihre monatlich zuzahlenden Beiträge zum Beitragsentlastungstarif. Alternativ können Sie auch regelmäßig größere Einmalsummen in die Beitragsentlastung einzahlen, vorausgesetzt Ihr Versicherer bietet eine Einmalzahlung an.
Beispiel:
Ein 40-Jähriger, der im Alter eine monatliche Entlastung von 197 Euro anstrebt, kann dies mit einem Beitrag von etwa 80 bis 100 Euro pro Monat erreichen. Nach Abzug des Arbeitgeberanteils und der steuerlichen Vergünstigungen beläuft sich die Nettobelastung auf etwa 30 bis 40 Euro. Wenn man jedoch eine höhere Entlastung von 400 Euro pro Monat wünscht, muss man mit zusätzlichen Kosten von 160 bis 190 Euro pro Monat rechnen. Insgesamt wird der Versicherte davon etwa 70 bis 90 Euro netto tragen müssen.
Im Jahr 2017 hat die Stiftung Warentest 30 Beitragsentlastungstarife von 22 verschiedenen Anbietern genau unter die Lupe genommen. Der Modellkunde, der eine Entlastung von 100 Euro im Monat wünschte, musste einen zusätzlichen Betrag von 27 bis 49 Euro im Monat aufbringen. Quelle: Finanztest Ausgabe 09/2017
Zahlt der Arbeitgeber einen Zuschuss zum Beitragsentlastungstarif?
Spannend sind die Beitragsentlastungstarife insbesondere für Angestellte. Denn bei Angestellten, die privat versichert sind, beteiligt sich der Arbeitgeber zu 50 Prozent an den Krankenkassenbeiträgen. Diese Unterstützung des Arbeitgebers für die private Krankenversicherung erstreckt sich auch auf die Mehrkosten für die Beitragsentlastungstarife. Allerdings gilt dies nur, wenn der maximale Arbeitgeberzuschuss von derzeit 403,99 Euro pro Monat (mit Pflegepflichtversicherung 480,05 Euro) noch nicht erreicht wurde.
Beispiel:
Momentan bezahlt ein Angestellter 400€ für seine private Krankenversicherung, wobei sein Arbeitgeber 200€ übernimmt. Durch den Abschluss eines Beitragsentlastungstarifs erhöht sich der monatliche Beitrag auf 450€ . Der Arbeitgeber beteiligt sich jetzt mit 225€, was einer 50-prozentigen Unterstützung bei der Beitragsentlastung entspricht.
Im Unterschied zu Angestellten haben Selbstständige und Freiberufler keinen Anspruch auf diese finanzielle Unterstützung und müssen die zusätzlichen Ausgaben für einen Beitragsentlastungstarif aus eigener Tasche stemmen. Lediglich ein steuerlicher Vorteil bietet hier etwas Entlastung. Trotzdem kann die Beitragsentlastung ein bedeutender Faktor sein, um die Krankenversicherungsbeiträge auch im fortgeschrittenen Alter bezahlbar zu halten.
Welche steuerlichen Vorteile bieten Beitragsentlastungstarife?
Andere Investitionsmöglichkeiten mögen zwar interessant sein, doch können sie nicht mit den steuerlichen Vorteilen von Beitragsentlastungstarifen mithalten. Diese bieten nicht nur eine Entlastung der Beiträge, sondern sind auch steuerlich absetzbar - und zwar in demselben Maß wie die Kosten für die Basiskrankenversicherung. Somit ist der Beitrag für Beitragsentlastungstarife auch eine kluge Investition in Steuervorteile für die Zukunft. Doch das ist noch nicht alles: Im Gegensatz zu vielen anderen Anlageformen sind die Erträge von Beitragsentlastungstarifen von der Abgeltungssteuer befreit.
Wie hoch ist die Rendite von Beitragsentlastungstarifen?
Es gibt private Krankenversicherungen, die den Ablauf auf das 65. Lebensjahr festlegen. Allerdings gibt es auch flexible Optionen, die eine Beitragsentlastung ab dem 60. oder 63. Lebensjahr ermöglichen. Die Rendite hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht pauschalisiert werden. In der Praxis sind jedoch oft Renditen zwischen 4 und 6 Prozent zu verzeichnen, was ein zufriedenstellendes Niveau darstellt. Außerdem ist das Kapital für die Beitragsentlastung im Alter sicher angelegt. Ein großer Vorteil ist, dass dieser Zusatzbaustein ohne Risikoprüfung abgeschlossen werden kann und auch später noch hinzugefügt werden kann.
Allerdings sollte die Beitragsentlastungskomponente nicht nur rein aus Renditegesichtspunkten betrachtet werden. Ähnlich wie beim Hauskredit geht es eher darum sicher und ohne finanzielle Schwierigkeiten ans Ziel zu kommen. Mit der Beitragsentlastung im Alter kaufen Sie sich ein Stück Sicherheit ein und wissen, dass Ihr monatlicher Beitrag reduziert werden wird.
Hat ein Beitragsentlastungstarif Nachteile?
Jeder Versicherungstarif, jedes Modell und alles andere auf dieser Welt hat Vor- und Nachteile - das gilt auch für den Beitragsentlastungsbaustein. Bevor Sie diesen Tarif abschließen oder nachträglich anpassen, sollten Sie sich über die Nachteile im Klaren sein und diese für sich selbst hinterfragen.
Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass bei einem Modell mit laufender Beitragszahlung der Beitrag auch während der Entlastungsphase im Rentenalter weiter gezahlt werden muss. Wenn der Baustein beispielsweise 50 EUR kostet und Sie eine Entlastung von 200 EUR erhalten, beträgt die effektive Entlastung nur 150 EUR.
Was passiert bei Kündigung des PKV Bausteins?
Es ist von essentieller Bedeutung, sich vorab mit den Vertragsbedingungen auseinanderzusetzen. Die unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften haben ihre eigenen Regelungen, die beachtet werden müssen. Es besteht die Möglichkeit, die angesammelten Altersrückstellungen an einen anderen Versicherer zu übertragen oder mit laufenden Verträgen zu verrechnen. Allerdings gibt es keine einheitliche Lösung, sodass jeder Fall individuell betrachtet werden muss.
Was passiert bei einer Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung?
Eine Entscheidung zur Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung und somit zum Abschied von der privaten Vollversicherung hat Konsequenzen: Der vereinbarte Beitragsentlastungsbaustein erlischt gemäß den Bedingungen.
Zitat:
4.1.1 Beendigung der substitutiven Krankheitskostenversicherung
Endet die substitutiven Krankheitskostenversicherung, wird die MBZ.flex in Verbindung mit einer beim Versicherer anderweitig bestehenden Krankheitskostenversicherung beitragsfrei weiter geführt. Die vereinbarte Beitragsermäßigung vermindert sich dadurch auf höchstens 100% des zu diesem Zeitpunkt zu zahlenden monatlichen Beitrags zur Krankheitskostenversicherung und beginnt immer in dem Jahr, in dem die versicherte Person das 67. Lebensjahr vollendet.
Die ehemalige PKV wird hier in eine Zusatzversicherung zur GKV umgewandelt und die Beitragsentlastung wird beitragsfrei und senkt die Beiträge der Zusatzversicherung im Alter von 67. Jahren. Die Beiträge bleiben also erhalten.
Fazit
Die Beitragsentlastungstarife der privaten Krankenversicherung sind eine effektive Möglichkeit, um Geld anzulegen und im Alter niedrigere Beiträge zur privaten Krankenversicherung zu erhalten. Im Vergleich zu alternativen Anlageformen wie Fondssparplänen bieten sie zwar eine geringere Rendite, aber auch ein geringeres Risiko. Ein großer Vorteil sind die steuerlichen Vorteile, da sie im Gegensatz zu anderen Sparformen steuerlich abgesetzt werden können und zusätzlich die Abgeltungssteuer umgangen wird. Allerdings gibt es auch Nachteile wie die eingeschränkte Verfügbarkeit im Alter und die fehlende Portabilität, da die Rückstellungen nicht einfach mitgenommen werden können, wenn der PKV Vertrag endet. Insgesamt bieten die Beitragsentlastungstarife der privaten Krankenversicherung eine interessante Option für eine sichere und steueroptimierte Geldanlage.