Wie lange sind die Deutschen durchschnittlich berufsunfähig (2023)?
Zusammenfassung
- Die Deutschen sind im Durchschnitt 6 Jahre Ihres Lebens berufsunfähig.
- Die meisten Berufsunfähigkeitsrenten enden, weil der Kunde das vertraglich vereinbarte Endalter erreicht.
- Mehr als 80 Prozent der BU-Anträge werden an den Kunden ausgezahlt
Von den insgesamt 100 anerkannten Leistungsfällen im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung werden 70 erst mit Ablauf der Versicherungsdauer beziehungsweise der Leistungsdauer beendet. Zudem verstirbt jeder 13 Versicherte während der Leistungsdauer seiner BU-Versicherung. Letztlich werden nur 17 der 100 Versicherten während der Vertragslaufzeit wieder gesund genug, um Ihren Beruf erneut ausüben zu können.
Deutsche Anbieter von Lebensversicherungen sind äußerst zurückhaltend, wenn es darum geht, präzise Angaben zur Berufsunfähigkeitsversicherung zu machen, denn die Details werden als Geschäftsgeheimnis behandelt, erst recht vor dem Hintergrund des Wettbewerbs mit anderen Lebensversicherern. Auch der Verband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat es nicht so besonders mit offenen und verständlichen Statistiken.
Konkrete Zahlen sind nicht nur von Bedeutung, um Vertrauen für ein scheinbar abstraktes Versicherungsprodukt wie die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu schaffen- sie sind auch unabdingbar für eine sorgfältige und umfassende Beratung, sowie für fundierte Ratschläge.
Wie lange sind Menschen in Deutschland durchschnittlich berufsunfähig?
Statistiken über die private Berufsunfähigkeitsversicherung belegen, dass jeder vierte Erwerbstätige während seines Erwerbslebens berufsunfähig wird. Allerdings sind keine 25 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung berufsunfähig. Wie das zusammen passt, scheint auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, wird aber bei genauerer Betrachtung logisch.
Die durchschnittliche Leistungsdauer eines Versicherers für eine Berufsunfähigkeitsrente beträgt sechs Jahre. Das bedeutet, dass ein Viertel der berufstätigen Personen zwar berufsunfähig werden, allerdings nicht ein Leben lang. Zudem sind nicht alle Versicherten gleichzeitig berufsunfähig, sondern zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dadurch kann erklärt werden, warum die öffentliche Wahrnehmung nicht mit der Statistik übereinstimmt. Nicht jeder Versicherte ist ein Leben lang berufsunfähig und alle die berufsunfähig werden sind gleichzeitig betroffen
Eine BU ist unverzichtbar
Allein diese Grafik für sich bestätigt, dass eine private Berufsunfähigkeitsversicherung unverzichtbar ist. Sechs Jahre Verdienstausfall entsprechen bei einem Angestellten mit 2.500 Euro Nettoeinkommen einem finanziellen Ausfall von 30.000 Euro pro Jahr. Nach sechs Jahren sind das ganze 180.000 Euro.
Wie viele Versicherer leisten wirklich bei Berufsunfähigkeit?
Vielmals berichten Medien und Verbraucherschützer, dass Versicherer bei Anträgen auf eine Berufsunfähigkeitsrente systematisch die Leistung verweigern würden. Diese Grafik zeichnet allerdings ein ganz anderes Bild.
Es könne nicht behauptet werden, dass systematisch Leistungen verweigert werden. Nur ungefähr ein Fünftel der Anträge auf Berufsunfähigkeit führten zu einer Ablehnung der BU-Rente, während mehr als 80 Prozent im Interesse der Versicherten waren. Eine Verweigerung der Versicherer sieht anders aus.
Aus welchen Gründen verweigern Versicherer die Leistung?
Im Jahr 2017 wurden 92,7 Prozent aller Anerkennungen laut den Versicherungsbedingungen angenommen, 5,3 Prozent durch eine individuelle Vereinbarung mit dem Versicherer und 2,0 Prozent der BU-Renten durch ein Gericht erteilt. Die meisten Ablehnungen der Berufsunfähigkeitsrenten resultieren aus nicht erfüllten Vorrausetzungen für die Leistung, hauptsächlich, weil der Versicherte den Grad von 50 Prozent Berufsunfähigkeit nicht erreicht hat, oder weil der Versicherte im Antrag die Gesundheitsfragen nicht vollständig, wahrheitsgemäß beantwortet hat. Bei den in dieser Studie analysierten Leistungsfälle konnten keine Zusammenhänge zwischen der Höhe der Berufsunfähigkeitsrente und der Ablehnungsquote festgestellt werden.
Wie lange dauert es, bis der Versicherte seine BU-Leistung erhält?
Die durchschnittliche Bearbeitungszeit, bis der Versicherte seine BU-Rente ausgezahlt bekommt, beträgt circa 160 Tage, oder etwas mehr als fünf Monate. Diese langen Bearbeitungszeiten haben verschiedene Gründe. Meistens sind mehrere Parteien, wie Ärzte, Kunde, Versicherer und Klinken in den Prozess eingebunden. Es nimmt eben viel Zeit in Anspruch, wenn Versicherungen Anfragen an verschiedene Ärzte, Fachärzte und Kliniken stellen. Manche Kliniken und Ärzte beharren auf 6 Wochen Antwortzeit oder erfordern zahlreiche Erinnerungen, um schlussendlich zu antworten.
Wenn Gutachten oder weitere medizinische Untersuchungen erforderlich sind, kann es mehrere Monate dauern, bis ein Termin zur Verfügung steht und bis der Versicherer alle Unterlagen inklusive Gutachten vorliegen hat.
Der Versicherer zahlt die Berufsunfähigkeitsrente nicht vorab, sondern erst, wenn der Versicherte seine Berufsunfähigkeit nachgewiesen hat.
Warum ein persönlicher und professioneller Ansprechpartner so wichtig ist
Vereinzelt bekommen wir in unseren Beratungen den Einwand zu hören, dass der Kunde einen Berater nach Vertragsabschluss nicht mehr brauchen würde. Er könne sich von da an selbst um seine Verträge, besonders die Berufsunfähigkeitsversicherung, kümmern. Abgesehen davon, dass es sehr viele Gründe gibt, warum diese Aussage nicht mit der Praxis übereinstimmt, haben wir hier ein sehr eindrucksvolles Beispiel, warum es eben gerade bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig ist einen persönlichen Ansprechpartner zu haben.
Bevor Sie von Ihrem Versicherer Leistungen wegen Berufsunfähigkeit erhalten, müssen Sie die Leistungsprüfung durchlaufen. Dies ist ein Standardprozess, den jeder Anbieter von seinen Kunden einfordert, um zu prüfen, ob Sie tatsächlich berufsunfähig sind. Dies wird in der Regel durch eine Reihe von Fragebögen und ärztlichen Attesten belegt. Ein großer Fehler, den Sie machen können, ist, die Fragebögen allein auszufüllen. Die meisten Versicherer zahlen keine Leistung an den Kunden aus, weil über 38 Prozent nicht mehr auf Nachfragen des Versicherers antworten.
Je besser Sie die Erklärung Ihrer Berufsunfähigkeitseinrede vorbereiten, desto schneller bekommen Sie Ihre Leistung. Zudem sinkt die Chance, dass Ihr Versicherer Ihren Antrag ablehnt.
Wenn Sie ohnehin in der Situation sind, dass Sie aufgrund von gesundheitlichen Problemen Ihrem Beruf nicht mehr ausüben können, werden Sie höchstwahrscheinlich auch nicht mehr in der Lage sein, mehrere Seiten Anträge so adäquat auszufüllen, dass Sie einen reibungslosen und stressfreien Antragsprozess haben.
BU-Leistungsservice
Die Experten von infinno erleben nicht jeden Tag einen Leistungsfall für Berufsunfähigkeit. Daher bieten wir unseren Kunden einen speziellen Service an. infinno übernimmt bis zu 2.000 Euro für einen Fachmann, der Ihnen bei der Antragstellung für Ihre BU-Rente zur Seite steht.
In welchem Alter werden die Versicherten durchschnittlich berufsunfähig?
In Deutschland ist es leider allzu häufig der Fall, dass Menschen bereits im mittleren Alter berufsunfähig werden. Durchschnittlich werden Versicherte zwischen 44 Jahren bis 56 Jahren arbeitsunfähig und können Ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen. Unter dem Aspekt, dass der reguläre Renteneintritt erst mit 67 Jahren vollzogen wird und die meisten Menschen keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben, ist es umso wichtiger, privat vorzusorgen.
Warum endet eine Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Aufgrund einer BU-Leistungsstudie mit knapp 22.000 Leistungsfällen konnte zum ersten Mal in Erfahrung gebracht werden, welche Gründe ein Ende der BU-Rente bedingen. In etwa der Hälfte der Fälle wurde die BU-Rente bis zum Ablauf der Leistungsdauer gezahlt. In rund 36 Prozent der Fälle wurde eine Verbesserung des Gesundheitszustandes festgestellt oder es erfolgte die Aufnahme einer neuen Tätigkeit. Der Tod der versicherten Person war in 12 Prozent der Fälle die Ursache für die Leistungseinstellung.
Was kann aus den Statistiken geschlussfolgert werden?
Manchmal sind konkrete Zahlen erst nach Einbeziehung von Hintergrundinformationen verständlich. Krebs ist eine der häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit bei kurzen Leistungsdauern, da er entweder erfolgreich bekämpft wird oder der Patient verstirbt.
Der beste Rat lautet: schließen Sie eine möglichst lange Versicherungsdauer für Ihre private Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Am besten zahlt Ihre Berufsunfähigkeitsrente bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter mit 67 (Stand 03/2023). Wenn Ihre Leistungsdauer entsprechend lang ist, zahlt Ihr Versicherer auch länger, wenn Sie berufsunfähig werden. Das bedeutet mehr Sicherheit und mehr Geld für Sie, wenn Sie berufsunfähig werden. Wenn Sie beispielsweise eine monatliche BU-Rente in Höhe von 2000 Euro für zwei Jahre länger bekommen, bedeutet das 48.000 Euro mehr für Sie. Ein wesentlicher Unterschied.
Wenn mehr als jede dritte Berufsunfähigkeitsrente länger als zehn Jahre ausgezahlt wird, bedeutet das, dass Sie sich möglicherweise Jahr für Jahr einschränken müssen, wenn Sie keine garantierte Rentensteigerung (Leistungsdynamik) in Ihrer BU-Versicherung versichert haben. Denn die Inflation steigt durchschnittlich um 1,5 - 2 Prozent pro Jahr an, wodurch Ihre Kaufkraft geschwächt wird.
Fazit
Eine Berufsunfähigkeit bedeutet eine starke finanzielle Belastung, die sich der Großteil der Arbeitnehmer und der Selbstständigen nicht leisten können. Die durchschnittliche Dauer einer Berufsunfähigkeit in Deutschland beträgt laut einer Studie sechs Jahre. Diese Zeit können die meisten Menschen nicht ohne die finanzielle Unterstützung eines Versicherers überbrücken. Da die durchschnittliche Berufsunfähigkeit bis zur Rente andauert, macht es Sinn, die Leistungsdauer entsprechend lang abzusichern. Aus den Studienergebnissen lässt sich deutlich erkennen, dass ein Versicherer im Fall der Fälle für seine Kunden da ist und auch zahlt. Ein professioneller und persönlicher Ansprechpartner kann bei der zügigen Abwicklung helfen und Ihnen einiges an Arbeit und Stress abnehmen. In diesem Blog wurde erläutert, wie wichtig es ist, vorzusorgen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Der Abschluss einer solchen Versicherung ist eine Investition in die eigene Zukunft und sollte daher gut überlegt sein.