Die richtige Berufsunfähigkeitsversicherung: Wie viel Rente brauchen Sie wirklich?
Zusammenfassung
- Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente sollte nicht einfach pauschal bestimmt werden, sondern individuelle ermittelt werden
- Berücksichtigen Sie neben Ihren Lebenshaltungskosten auch weitere Positionen die Sie Geld Kosten, wenn Sie nicht mehr arbeiten können
- Eine Zwei-Vertrags-Lösung kann für Gutverdiener und Selbstständige eine bessere und flexible Lösung sein
Bei Antragstellungen entscheiden Sie darüber, wie hoch die Berufsunfähigkeitsrente im Falle eines Falles ausgezahlt wird. Ein höheres Einkommen bedeutet ebenso einen höheren Beitrag. Es ist daher ratsam, nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, sondern die BU-Rente nicht zu knappbemessen, da man nicht auf staatliche Unterstützung oder die gesetzliche Erwerbsminderungsrente hoffen kann.
Es gibt leider immer noch einige Verbraucherzentralen und „Fachzeitschriften“, die die falsche Annahme verbreiten, dass eine Absicherung von 75 Prozent des Nettogehalts in der Berufsunfähigkeitsversicherung ausreichend ist.
Warum das keine sinnvolle Empfehlung ist und wie Sie die Rentenhöhe richtigberechnen, klären wir in diesem Artikel.
Wie hoch sollten Sie Ihre BU-Rente wählen?
Es gibt leider zwei Formen von zu niedrigen Renten in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Erstens gibt es alte Policen, die meist vor Jahren bei einer Bank oder einem Versicherungsvermittler in Ihrer Region mit weniger als 1.000 Euro BU-Rente abgeschlossen wurden. Zweitens begegnen uns immer noch Versicherungsscheine mit einer monatlichen Absicherungssumme von ca.750 Euro. Dadurch haben Sie keinen vernünftigen Versicherungsschutz, sondern jeden Monat Geld aus dem Fenster geworfen.
Die angemessene Höhe der BU-Rente ist eine entscheidende Frage, da neben den passenden Versicherungsbedingungen und Kriterien für die Auswahl einer sinnvollen Berufsunfähigkeitsversicherung alles von der Absicherungshöheabhängt. Nur wenn die Höhe der Rente korrekt ist, wird ein zuverlässiger finanzieller Schutz gewährleistet.
Haben Sie bei Ihrer Berechnung die Abzüge und Steuern berücksichtigt?
Es ist schon schlimm genug, dass Sie aufgrund Berufsunfähigkeit Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Darüber hinaus müssen Sie auch noch ohne Einkommen auskommen und möglicherweise noch weitere finanzielle Schwierigkeiten meistern.
Die Sinnhaftigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung steht auch eigentlich außer Frage. Was viele Menschen jedoch dabei vergessen: Auch auf Ihre Berufsunfähigkeitsrente müssen Sie Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Um zukünftige finanzielle Probleme zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig die Abzüge in ihrer Kalkulationen berücksichtigen. Auf diese Weise sind Sievorbereitet, anstatt in Panik zu geraten. Hier erfahren Sie, welche Abzüge und Ausgaben Sie beachten müssen.
- Steuern nach § 55 EStDV auf die BU-Rente
- Beiträge für Krankenkassen und Pflegeversicherung in Höhe von circa 19 Prozent, da Sie den Arbeitgeber und Arbeitnehmer Anteil selbst bezahlen müssen
- Die entgangenen Rentenpunkte, weil Sie nicht mehr arbeiten
- Die private Altersvorsorge, die Sie nicht mehr besparen können
- Eventuelle Medikamente zur Behandlung Ihrer Erkrankung
- Die Kosten für Hobbys und Freizeit, da Sie trotz Krankheit weiterhin Ihr Leben genießen wollen
Wir sind uns einig, dass 1.500 Euro nicht ausreichen, um Ihren Lebensstandard zu decken, oder? Wenn Sie als Angestellter 60.000 Euro brutto Jahresgehalt verdienen, haben Sie ca. 33.000 Euro netto pro Jahr, beziehungsweise 2.750 € pro Monat.
Wenn wir uns aber an die Empfehlungen von verschiedenen Websites, Verbraucherzentralen und anderen Vermittlern am Markt halten, und eine Absicherung von 75 Prozent des Nettogehalts beantragen, beträgt die Summe dann2.050 Euro. Klingt schon besser, aber berücksichtigt nicht die individuelle Kundensituation.
Die Rentenhöhe zur Berufsunfähigkeitsversicherung richtig berechnen
Es erfordert etwas Mühe, um die passende Berufsunfähigkeitsrente zu ermitteln, denn man muss seine bestehenden Kosten und möglicherweise zukünftigen Verpflichtungen sorgfältig bestimmen. Erst dann ist es möglich, eine passgenaue Rente zu berechnen.
- Einnahmen/Ausgaben Rechnung aufstellen
Sie berechnen Ihre monatlichen Einnahmen und auch die Ausgaben. Das können Sie beispielsweise mit einer Haushaltstabelle von infinno machen.
- Laufende Verpflichtungen/ Ausgaben
Nun gehen wir zu den laufenden Ausgaben über. Was zahlen Sie derzeit für private Kredite? Gibt es aktuell Verpflichtungen für eine vorhandene Immobilie? Wie viel kostet Ihr finanziertes Auto? Ein wesentlicher Aspekt muss hierbei berücksichtigt werden: Für den Fall, dass Sie bisher ein Firmenauto hatten, ist dieses bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder bei Insolvenz nicht mehr vorhanden - somit muss Geld für die Finanzierung eines neuen Autos aufgebracht werden.
Haben Sie kleine Kinder? Denken Sie bitte daran, Geld für zukünftige Sportvereine, das Hin- und Herfahren zu einem solchen und mögliche Studenten, die Sie bezahlen müssen, auszugeben. Ebenso beachten Sie bitte, dass bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit weitere Kosten entstehen können, wie etwa für eine Reinigungskraft, einen Fahrdienst oder eine Person, die einkaufen geht. Beachten Sie auch, dass Ihr Partner nicht alle Aufgaben im Haus und in der Familie übernehmen kann, die Sie bisher erledigt haben, denn ansonsten müsste er weniger arbeiten und es würde eine Lücke entstehen.
- Zusätzliche laufende Ausgaben
Beachten Sie bitte, dass Sie als Selbstständiger nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und sich selbst um Ihre Altersvorsorge und Steuern kümmern müssen. Dies sind elementare Punkte, die zu berücksichtigen sind.
Um den erforderlichen Schutz vor finanzieller Not im Alter aufrechtzuerhalten, brauchen Sie eine ausreichende Summe an Geld. Andernfalls droht Ihnen beim Eintritt in die Rente ein" großes schwarzes Loch". Ob Sie dieses Geld in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder eine private Vorsorgeform wählen, entscheiden Sie. Für beide Optionen benötigen Sie Geld.
- Kosten für die private Vorsorge
Unter bestimmten Bedingungenbesteht die Möglichkeit, dass ein Teil der BU-Rente steuerpflichtig ist. Genaue Zahlen können nur bei Eintritt berechnet werden, aber es ist möglich, verschiedene Szenarien zu simulieren und zu schätzen. Lesen Sie dazu bitte unseren Artikel zu Abzügen bei der BU-Rente.
- Sicherheitspuffer einbauen
Erst nachdem alle Zahlen aus den Punkten 1 bis 5 bekannt sind, ist die Richtung für die benötigte Höhe der Berufsunfähigkeitsrente klar. Ob der Versicherer diese Höhe genehmigt oder ob es zu Diskussionen kommt, ist eine andere Frage. Mit Unterstützung eines fachkundigen Beraters kann man diese jedoch meistens lösen.
Wenn Sie wegen einer zu geringen BU-Rente trotzdem Sozialleistungen beziehen müssen, hilft Ihnen die beste Absicherung nicht. In diesem Fall hätten Sie sich die Kosten für die Versicherung ebenfalls einsparen können.
Mehrere BUs parallel abschließen, um hohe Renten abzusichern
Wenn Sie eine Rente über 3.000 € (Grenze 2023) absichern möchten, verlangen viele Anbieter neben der Beantwortung der Gesundheitsfragen im Antrag noch eine ärztliche Untersuchung. Die Kosten werden im Allgemeinen vom Versicherer übernommen, sie müssen aber nochmals Fragen zum Gesundheitszustand beantworten, und diese Fragen sind bei vielen Versicherern zeitlich unbefristet. Es ist daher sinnvoll, statt einer großen, zwei kleinere BU-Versicherungen bei verschiedenen Anbietern zu beantragen. Dies verhindert die Beantwortung der zeitlich unbefristeten Fragen und stellt sicher, dass Sie im Leistungsfall keine unerwarteten Probleme bekommen.
Unter den meisten Interessenten wird sich das Gehalt im Verlauf ihres Lebens noch erheblich erhöhen. Beitragsdynamiken dämpfen allgemeine Lohnanstiege, aber keine plötzlichen Sprünge. Wenn man sich für Nachversicherungsgarantien entscheidet, enden diese meistens bei 2.500 Euro. Wenn man direkt 2.500 Euro versichert, haben die meisten Anbieter keine Möglichkeit mehr, den Betrag zu erhöhen. Wenn man aber 2 x 1.250 Euroversichert, ist man für die Zukunft perfekt mit Nachversicherungsgarantien vorbereitet.
Fazit
In der frühen Phase des Lebens –wenn das Einkommen noch begrenzt ist – könnte eine niedrige Berufsunfähigkeitsrente mit guten Optionen zur Nachversicherung eine gute Möglichkeit sein, um kostengünstig eingestuft zu werden. Es ist wichtig, dass man sich bewusst ist, dass man bei einer Berufsunfähigkeit nur unzureichend versichert ist und dies schnellstmöglich durch eine Nachversicherung ändern sollte. Obwohl das Risiko einer Berufsunfähigkeit in jungen Jahren zwar gering ist, ist es nicht völlig ausgeschlossen.
Anstatt eine einzelne Berufsunfähigkeitsversicherung mit hoher Rente zu beantragen, können Sie zweikleinere Policen bei unterschiedlichen Versicherungsunternehmen abschließen. Diese Option ist dann besonders lohnenswert, wenn das Unternehmen, bei dem Siede Police beantragen, ärztliche Untersuchungen und zeitlich unbefristete Fragen fordert. Dieser Ansatz bedeutet zwar mehr Aufwand, da Sie die Leistungen bei zwei Anbietern beantragen müssen, ermöglicht Ihnen aber, dass Sie diesen unbefristeten Fragen aus dem Weg gehen.