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Risikomanagement

Recht durchsetzen ohne Kostenrisiko: Wie eine Rechtsschutzversicherung Ihr Unternehmen schützt

Lesezeit:
12
min
24.10.2023

Zusammenfassung

Als Selbstständiger, Gewerbetreibender oder Unternehmer kann man sich leider nicht vor rechtlichen Auseinandersetzungen schützen. Ob es um Arbeitsgerichtsprozesse, Schadensersatzklagen oder vertragsrechtliche Streitigkeiten geht - Sie sind immer einem Risiko ausgesetzt. Eine Firmenrechtsschutzversicherung kann Inhaber und Mitarbeiter finanziell absichern. Da die Leistungen der Versicherer unterschiedlich sind, variieren auch die Kosten. Es lohnt sich daher, die verschiedenen Angebote zu vergleichen, um den passenden Tarif zu finden.

  • Die Firmenrechtsschutzversicherung trägt die Kosten Ihres Unternehmens im Falle eines Rechtsstreits und schützt Sie vor hohen Kosten
  • Die Rechtsschutzversicherung übernimmt diverse Kosten für Streitigkeiten, darunter auch Ihre Anwalts,- und Gerichtskosten
  • Bei guten Anbietern können Sie Ihren Leistungsumfang individuell anpassen und Ihren Rechtsschutz nach Ihren Bedürfnissen zusammensetzen
  • Mancher Firmenrechtsschutz bietet zusätzliche Services wie das Forderungsmanagement und die Bonitätsprüfung an und entlasten so gezielt KMUs

Was ist eine Firmenrechtsschutzversicherung?

Die Betriebsrechtsschutzversicherung, auch bekannt als Firmenrechtsschutzversicherung oder gewerblicher Rechtsschutz, übernimmt die Kosten, die bei rechtlichen Auseinandersetzungen im beruflichen Umfeld entstehen können. Im Gegensatz zur privaten Rechtsschutzversicherung sind hier nicht nur Einzelpersonen, sondern auch das Unternehmen als juristische Person sowie deren Mitarbeiter versichert.

Rechtsschutz ist nicht nur die Durchsetzung eigener Ansprüche, sondern auch die Möglichkeit, sich ohne finanzielle Belastung gegen Ansprüche von anderen zu verteidigen. Versicherungen bieten hierbei die Unterstützung von spezialisierten Anwälte, Berater und Mediatoren an, die den Unternehmer in beiden Fällen beratend und zur Seite stehen.

Warum ist ein Firmenrechtsschutz so wichtig?

Im Geschäftsleben lauern zahlreiche Risiken, die für Firmen und Selbstständige schnell zu einem Rechtsstreit führen können. Insbesondere das Problem unbezahlter Rechnungen bereitet vielen kleineren Betrieben Sorgen. Wenn Kunden oder Dienstleister nicht zahlen, ist ein Rechtsstreit bereits vorprogrammiert. Trotzdem zögern viele Betroffene, einen Anwalt einzuschalten. Hier kann eine Firmenrechtsschutzversicherung Abhilfe schaffen und vor finanziellen Einbußen schützen. Darüber hinaus bieten viele Versicherungen spezielle Serviceleistungen rund um das Forderungsmanagement an, um den Prozess möglichst reibungslos zu gestalten.

Es gibt noch weitere potenzielle Gefahren, die eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung abdecken kann. Dazu zählen beispielsweise gerichtliche Streitigkeiten mit ehemaligen Angestellten oder rechtliche Konflikte im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen, bei denen Bußgelder oder Schadensersatzforderungen drohen.

Auch steuerrechtliche Verfahren und Rechtsstreitigkeiten rund um das Firmengelände können in den Zuständigkeitsbereich einer solchen Versicherung fallen.

Die Höhe der Kosten die bei derartigen rechtlichen Auseinandersetzungen anfallen sind meist deutlich höher als die Versicherungsbeiträge, die das Unternehmen für eine Firmenrechtsschutzversicherung bezahlen muss. Deshalb ist eine Firmenrechtsschutz auch dann sinnvoll, wenn Sie davon ausgehen kaum Rechtsstreitigkeiten zu haben.

Jedes Jahr gibt es rund 5 Millionen staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren.

Falsches Sicherheitsempfinden

Allzu oft werden in deutschen Unternehmen die finanziellen Risiken von Rechtsstreitigkeiten unterschätzt. Eine Studie der psychonomics AG ergab, dass nur fünf Prozent der befragten Unternehmen sich besonders gefährdet fühlen durch Rechtsrisiken. Jedoch ist dies ein falsches Sicherheitsgefühl.

Denn Rechtsstreitigkeiten sind keine Seltenheit für Firmen: In den vorangegangenen fünf Jahren waren über 62 Prozent der befragten Unternehmen mindestens in einen Rechtsstreit verwickelt, sieben Prozent sogar in mehr als einen. Fast zehn Prozent dieser Fälle führten zu Anwalts- und Gerichtskosten von über 50.000 Euro, wobei diese Kosten mittlerweile wahrscheinlich noch höher liegen dürften. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stiegen Ausgaben für Gerichte und Anwälte seit der Anhebung der Anwaltsgebühren im Jahr 2021 im Durchschnitt um 19 Prozent an.

Wie hoch können die Kosten für einen Rechtsstreit ausfallen?

Welche Leistungen sind über eine Firmenrechtsschutz versichert?

Im Falle eines Rechtsstreits deckt die Versicherung eine Vielzahl von Kosten ab, die bei einem gerichtlichen Verfahren entstehen können. Dazu gehören Anwaltsgebühren, Gerichtskosten sowie die Kosten des Gegners im Falle einer Niederlage. Insbesondere im gewerblichen Bereich werden häufig Gutachter und Sachverständige hinzugezogen, deren Kosten ebenfalls vom Firmenrechtsschutz übernommen werden. Wenn im Vertrag vereinbart, gewährt die Versicherung auch Darlehen für Kautionen.  

In der Regel werden dabei folgende Kosten übernommen:

  • Kosten für Mediation
  • Dolmetscherkosten
  • Gerichtskosten
  • Anwaltskosten und Kosten für die Anwälte der Gegenseite
  • Gebühren und Auslagen für Zeugen
  • Gutachterkosten und Kosten für Sachverständige
  • Gerichtkosten der Gegenseite bei einer Niederlage vor Gericht

Bevor es zu einem rechtlichen Konflikt zwischen Geschäftspartnern kommt, können Streitigkeiten durch einen Mediator außergerichtlich gelöst werden. Wenn der Firmensitz in Deutschland ist, können viele Versicherer auch den Rechtsschutz im Ausland für strafrechtliche Angelegenheiten wie Bußgelder oder Schadensersatzansprüche übernehmen. Allerdings sind die Leistungen auf die vereinbarte Deckungssumme begrenzt.

Die Erstattung der Ausgaben für Rechtsanwälte, Gerichtskosten oder eine Vermittlung erfolgt stets bis zur tatsächlichen Höhe der Kosten, jedoch höchstens bis zur vereinbarten Obergrenze und unter Berücksichtigung der festgelegten Selbstbeteiligung. Bitte beachten Sie, dass möglicherweise niedrigere Versicherungssummen gelten können, wenn es um rechtliche Auseinandersetzungen im Ausland geht.

Welche Bausteine können im gewerblichen Rechtsschutz versichert werden?

Eine Firmenrechtschutzversicherung deckt bereits eine Vielzahl von rechtlichen Themenbereichen ab, bei denen ein Unternehmen in Streitigkeiten mit einer anderen Partei geraten könnte. Dies kann sowohl Rechtsstreitigkeiten mit eigenen Angestellten im Bereich des Arbeitsrechts betreffen, als auch mit Institutionen und Behörden, wenn es um sozial- oder steuerrechtliche Fragestellungen geht.

Die rechtlichen Bereiche, die der Unternehmensrechtschutz normalerweise mindestens abdeckt, umfassen:

Je nach Bedarf und individuellen Ansprüchen gibt es bei Versicherungsgesellschaften verschiedene Rechtsschutzversicherungen zur Auswahl. Diese unterscheiden sich im Umfang und den Basisleistungen, die durch zusätzliche Leistungen erweitert werden können. Vor Abschluss der Versicherung wird festgelegt, welche Art von Rechtsstreitigkeiten im Firmenrechtsschutz versichert sind.

Zusätzlich können Sie aus folgenden Bausteinen zusätzlich wählen:

  • Verkehrsrecht
  • Erweiterter Strafrechtsschutz
  • Firmenvertragsrechtsschutz
  • Immobilienrechtsschutz
  • Internet Rechtsschutz
  • Datenrechtsschutz
  • Antidiskriminierungsrechtsschutz
  • DSGVO Rechtsschutz
  • Rechtsschutz in Einspruchs,- und Widerspruchsverfahren
  • Erweiterte Strafrechtsschutz
  • und weitere Nischenbereiche

Was ist der Verkehrsrechtsschutz?

Ein Verkehrsrechtsschutz stellt eine wertvolle Erweiterung für sämtliche Unternehmen dar, die im Rahmen ihrer beruflichen Aktivitäten regelmäßig am Straßenverkehr teilnehmen. Dies betrifft beispielsweise Handwerksbetriebe, mobile Pflegedienste oder Firmen mit einer umfangreichen Fahrzeugflotte wie Logistik-, Taxi- und Umzugsunternehmen. Ebenso sind Fahrten mit Dienstfahrzeugen eingeschlossen. Durch Unachtsamkeit im Straßenverkehr kann es zu einem Unfall und daraus resultierendem Rechtsstreit kommen. Der zusätzliche Versicherungsschutz deckt die Kosten bei sämtlichen verkehrsrechtlichen Streitigkeiten ab.

Beispiel für häufige Schadensfälle

  • Wenn eine Autowerkstatt eine Reparatur unsachgemäß oder unzureichend durchführt und das zu einem Schaden führt
  • Überhöhte Ansprüche der Leasinggesellschaft bezüglich der Rückgabe von Leasing-Autos
  • Unberechtigter Führerscheinentzug bei Mitarbeitern

Was ist der erweiterte Strafrechtsschutz?

Die Rechtsschutzversicherung deckt nicht die Kosten, die durch den Vorwurf einer Straftat entstehen. Der Spezial-Straf-Rechtsschutzversicherung übernimmt jedoch die Kosten, wenn gegen eine Bestimmung des Strafrechts verstoßen wurde. Es spielt keine Rolle, ob der Beschuldigte grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat. Wenn es sich bei der Anklage nicht um ein Verbrechen handelt, besteht auch Versicherungsschutz bei Vorsatz.

Im Geschäftsleben herrscht ein großer Wettbewerb. Manche Unternehmer sind bereit, wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, indem sie ihre Mitbewerber diskreditieren. Aus diesem Grund ist es für Unternehmen äußerst wichtig, eine spezielle Versicherung zum Schutz vor strafrechtlichen Anschuldigungen abzuschließen. Selbst wenn die Klage eines Mitbewerbers unbegründet ist, kann sie das Unternehmen schnell viel Geld kosten. Es muss nicht unbedingt um einen Abgasskandal gehen - schon eine Anzeige beim Finanzamt genügt, um die Staatsanwaltschaft auf den Plan zu rufen.

Was ist im Immobilienrechtsschutz versichert?

Dieser Baustein bietet Unternehmen eine umfassende Absicherung gegen alle Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit einer gewerblich genutzten Immobilie - unabhängig davon, ob sie Eigentümer oder Mieter sind. Der Immobilienrechtsschutz bietet Versicherungsschutz bei ungerechtfertigten Mieterhöhungen und fehlerhaften Nebenkostenabrechnungen.

Beispiel für häufige Schadensfälle

  • Streitigkeiten mit Mietern oder Vermietern
  • Ungerechtfertigte Forderungen von Energieversorgern
  • Streitigkeiten wegen Nebenkostenabrechnungen, Mieterhöhung, Kündigung oder einer Räumungsklage
  • Streitigkeiten wegen Grundwasser, Abwasser oder sonstigen Gebühren

Was deckt der Firmenvertragsrechtsschutz ab?

Wenn es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit gewerblichen Verträgen kommt, ist der Vertragsrechtschutz zur Stelle. Dieser übernimmt die Kosten für Rechtsstreitigkeiten bezüglich Rechnungen und Verträgen mit Dienstleistern, Kunden, Lieferanten, Auftraggebern und Subunternehmern. Dieser Rechtsschutz ist eher selten und kann nur bei wenigen spezialisierten Anbietern abgeschlossen werden.

Wie hoch sollte die Deckungssumme in der Firmenrechtsschutzversicherung sein?

Ein Rechtsstreit kann für Unternehmen und Selbstständige schnell zu einer finanziellen Belastung werden, die sogar ihre Existenz bedroht. Denn je höher der Streitwert, desto höher sind auch die Prozesskosten, die der Verlierer am Ende allein tragen muss. Da die Risiken und möglichen Rechtsstreitigkeiten je nach Branche, Art und Größe des Unternehmens unterschiedlich sind, gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage nach der Höhe der Deckungssumme in der Firmenrechtsschutz. Die Kosten, die die Versicherungen im Falle eines Rechtsstreits zahlen, sollten jedoch ausreichend sein, um die Kosten für den Prozess zu decken. Alle weiteren Kosten muss die Firma selbst tragen. Eine Mindestdeckung von 500.000 Euro pro Versicherungsfall wird für eine Firmenrechtsschutzversicherung empfohlen. Einige Versicherungen bieten sogar höhere oder unbegrenzte Deckungssummen an.

Was kostet ein Firmenrechtsschutz?

Der Beitrag für eine Firmenrechtsschutzversicherung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Höhe der Versicherungssumme, die Höhe der Eigenbeteiligung im Schadensfall und auch die Größe und die Branche des Unternehmens. Außerdem spielt die Höhe des Umsatzes eine wichtige Rolle. Eine höhere Anzahl an Mitarbeitern, Teilzeitkräften und Leiharbeitern führt zu steigenden Beiträgen. Auch Immobilien und Fahrzeuge werden bei der Berechnung berücksichtigt.

Die Höhe der Selbstbeteiligung beeinflusst die Kosten der Versicherung, da das versicherte Unternehmen bei einem möglichen Rechtsstreit selbst einen Teil der Kosten trägt. Üblicherweise gibt es Selbstbeteiligungen von 250 Euro, 500 Euro oder sogar bis zu 1.000 Euro. Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger sind die Beiträge. Die Selbstbeteiligung wird pro Versicherungsfall vom Versicherer erhoben. Es gibt auch Versicherungen, die Tarife ohne Selbstbeteiligung anbieten.

Es ist von den individuellen Umständen abhängig, welcher Firmenrechtsschutz benötigt wird und sinnvoll ist. Wenn Sie als Selbständiger keine Mitarbeiter haben, brauchen Sie keinen Arbeitsrechtsschutz. Falls Ihr Unternehmen keinen Fuhrpark hat, können Sie eventuell auf einen Verkehrsrechtsschutz verzichten. Bei anderen Konstellationen ist der Bedarf an Versicherungsschutz nicht so eindeutig festzustellen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, eine unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen, um Ihren Risikobedarf zu ermitteln und maßgeschneiderten Versicherungsschutz zu finden. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und unterstützen Sie dabei.

Gibt es Wartezeiten in der Rechtsschutzversicherung zu beachten?

Es ist wichtig zu beachten, dass bei einer Firmenrechtsschutzversicherung in der Regel eine Wartezeit von mindestens drei Monaten gilt, bevor der Versicherer Leistungen erbringt. Diese Wartezeit kann je nach Leistungsbaustein variieren. Daher sollten Versicherungsnehmer frühzeitig eine passende Rechtsschutzversicherung abschließen, um nicht unnötig lange auf den Schutz warten zu müssen.

Wann leistet die Firmenrechtsschutz nicht?

Eine Firmenrechtsschutzversicherung deckt nicht alle Kosten in jedem Bereich ab. Oftmals sind Rechtsstreitigkeiten im kollektiven Arbeitsrecht (z.B. Tarifverträge oder Streiks), Domain-, Marken- oder Patentrechte sowie Aktienkäufe nicht versichert.

Weitere Beispiele für typische Ausschlüsse:

Beide Parteien sind in der gleichen Firma beschäftigt

Es kommt oft vor, dass in rechtlichen Auseinandersetzungen die Kosten nicht übernommen werden, wenn der Gegner bei derselben Firma versichert ist. Das bedeutet, dass der Versicherte in Fällen, in denen die Gesellschaft die Kosten beider Parteien tragen müsste, möglicherweise auf den Kosten sitzen bleibt.

Gerichtsverfahren im Ausland

Verfahren vor Gerichten in anderen Ländern sind nicht immer im Versicherungsschutz inbegriffen. Wenn man oft im Ausland tätig ist, geschäftliche Verbindungen zu anderen Nationen pflegt oder ausländische Lieferanten und Klienten hat, sollte man nachfragen, ob der Versicherungsschutz auf den europäischen oder sogar außereuropäischen Raum erweitert werden kann.

Bauvorhaben

Wenn man ein umfangreiches Bauprojekt in Angriff nimmt, ist es ratsam, sich auch juristisch abzusichern. Im Gegensatz zur privaten Rechtsschutzversicherung, welche teilweise Leistungen einer Bauherrenrechtsschutz beinhaltet, sind Auseinandersetzungen im Baurecht in der gewerblichen Rechtsschutzversicherung nicht versichert. Eine separate Bauherrenrechtsschutzversicherung ist daher erforderlich.

Vorsatz

Sollte es zu einem Vorsatz kommen, wird die Firmenrechtsschutzversicherung nicht für die Kosten aufkommen. Dies gilt besonders bei Betrug und Diebstahl. Zwar übernimmt die Versicherung die Kosten bis zum Urteil, jedoch müssen bei einer Verurteilung aufgrund von Vorsatz die Kosten zurückgezahlt werden. Der Umstand, dass die Versicherung nicht für Vorsatz aufkommt, sollte stets im Hinterkopf behalten werden.

Ausnahme: In sehr guten Tarifen ist es möglich, dass der Versicherer auf eine Rückforderung auch nach der Verurteilung verzichtet.

Insolvenzrecht

Insolvenzrecht ist das spezielle Rechtsgebiet, das sich mit dem Umgang mit insolventen Unternehmen beschäftigt. Es umfasst Regeln für die Abwicklung von Insolvenzen, den Schutz des Eigentums der Gläubiger und andere finanzielle Maßnahmen, die zur Rettung einer Firma beitragen können.

Gesellschaftsrecht

Der Streit der Gesellschafter untereinander und über Gesellschaftsanteile ist in einem gewerblichen Rechtsschutz nicht versichert.

Marken- Patent und Urheberrecht

Der Versicherungsschutz lässt leider keinen Schutz von Marken, Patenten und Urheberrechten zu. Hierfür gibt es einen extra Marken,- und Patentrechtsschutz.

Besonderer Service der Firmenrechtsschutz: Forderungsmanagement

Als Firmeninhaber oder als selbstständige Person, die sich eine Existenz aufbaut, ist man darauf angewiesen, dass Kunden ihre Rechnungen fristgerecht begleichen. Wenn die Zahlungen ausbleiben, kann das möglicherweise die gesamte Geschäftsbasis gefährden. Das Eintreiben offener Forderungen ist zeitintensiv und mit zusätzlichen Kosten verbunden. Zwar können Sie als Gläubiger die Ausgaben für Mahnungen, die Beauftragung eines Inkassobüros und das gerichtliche Mahnverfahren vom Schuldner zurückverlangen, jedoch müssen Sie zunächst in Vorleistung treten.

Über den zusätzlichen Service Forderungsmanagement sind folgende Dienstleistungen versichert:

  • Bonitätsprüfungen von Kunden und Geschäftspartnern
  • Hilfe bei außergerichtlichen Mahnverfahren
  • Offene Forderungen werden von einem Inkasso Dienstleister eingetrieben
  • Kostenschutz bei gerichtlichen Mahnverfahren
  • Langzeitbegleitung in Fällen mit bereits bestehenden Titeln
  • Begleitung in Klageverfahren nach erfolglosem Mahnverfahren

Im Bereich des Forderungsmanagements kooperieren Rechtsschutzversicherungen mit erfahrenen Inkasso-Dienstleistern. Dies bringt für Versicherungsnehmer zahlreiche Vorteile mit sich: Sie vermeiden den Aufwand und den Unmut, sich eigenständig mit zahlungsunwilligen Schuldnern auseinandersetzen zu müssen. Gleichzeitig signalisieren Sie säumigen Zahlern, dass Sie offene Beträge eintreiben und es ernst meinen und Ihren Forderungen somit mehr Nachdruck verleihen. Die beauftragten Inkasso Firmen sind zudem mit den im Mahnprozess geltenden Fristen vertraut und sorgen für eine fristgerechte Bearbeitung. Zudem sind die entstehenden Kosten deutlich niedriger, als wenn Sie die Schuldeintreibung eigenhändig vornehmen würden.

Wie läuft das Forderungsmanagement in der Praxis ab?

Die Firmenrechtsschutzversicherungen bieten eine breite Palette von Leistungen, darunter auch den Service bei gerichtlichen und außergerichtlichen Mahnverfahren zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit Inkasso-Unternehmen werden zunächst schriftliche Mahnungen an säumige Schuldner versendet.

Sollte dies nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird die Kreditwürdigkeit des Schuldners überprüft. Bei ausreichender Zahlungsfähigkeit wird in Absprache mit Ihnen ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet. Sollte der Schuldner auch nach gerichtlicher Anordnung die Forderung nicht begleichen, unterstützt Sie Ihre Rechtsschutzversicherung bei der Zwangsvollstreckung.

Die Rechtsschutzversicherung gewährt Ihnen dabei sowohl den finanziellen Schutz für das außergerichtliche als auch das gerichtliche Mahnverfahren. Darüber hinaus beteiligt sie sich normalerweise an den Ausgaben für ein nachfolgendes Klageverfahren, sofern dies zu Ihren Gunsten entschieden wird. Zahlreiche Versicherungsanbieter übernehmen zudem die Kontrolle und Überprüfung bereits erwirkter Titel für Sie.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Um die Rechtsschutzversicherung im Bereich Forderungsmanagement nutzen zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die meisten Anbieter setzen eine Mindestforderung voraus, ab der sie aktiv werden, beispielsweise ab einer ausstehenden Summe von 25 Euro. Es gibt auch eine Obergrenze, bis zu der Sie Unterstützung erhalten können.

Es ist oft erforderlich, dass Sie die ausstehende Zahlung bereits selbst angemahnt haben, um Anspruch auf den Versicherungsschutz zu haben. Die Forderung muss außerdem unbestritten sein, was bedeutet, dass der Schuldner keine Einwände gegen die erbrachte Dienstleistung oder Lieferung erhoben hat. Beachten Sie, dass der Versicherungsschutz nur für Forderungen gilt, die vor einem deutschen Gericht geltend gemacht werden können.

In den meisten Fällen werden auch Forderungen abgedeckt, die bereits vor Beginn des Versicherungsschutzes gestellt wurden. Allerdings verlangen viele Versicherungen, dass diese Forderungen mindestens zwölf Monate vor Vertragsbeginn entstanden sind.

Wie viel Geld erhalten Sie nach dem Forderungsausfall zurück?

In zahlreichen Rechtsschutzversicherungen wird Ihnen nach vollumfänglichem Ausgleich der Forderung der gesamte Betrag ohne Abstriche ausgezahlt. Jedoch erheben Inkasso-Dienstleister, die mit den Rechtsschutzversicherungen zusammenarbeiten, oftmals eine Erfolgsgebühr. Eventuell besteht die Möglichkeit, diese Erfolgsgebühr auf den Schuldner zu übertragen.

Online Services für das digitale Forderungsmanagement

Manche Rechtsschutzversicherungen ermöglichen es Ihnen, das Forderungsmanagement bequem online zu erledigen. Sobald Sie die Versicherung abgeschlossen haben, erhalten Sie die Zugangsdaten zu Ihrem persönlichen Onlineportal. Sollte einer Ihrer Kunden in Zahlungsverzug geraten, können Sie sich dort einloggen und Ihre Forderung einreichen. Die Inkasso Firma, die mit der Versicherung zusammenarbeitet, wird sich dann um die Einleitung des Mahnverfahrens kümmern.

Sie können jederzeit den Fortschritt des Mahnverfahrens online verfolgen und erhalten Informationen über ausstehende Zahlungen sowie offene Forderungen. Wenn gewünscht, können Sie diese Informationen auch per E-Mail erhalten.

Bonitätsprüfungen als zusätzlicher Service für ein besseres Risikomanagement

Das Risiko von Zahlungsausfällen lässt sich umgehen, indem Sie frühzeitig die Kreditwürdigkeit Ihrer Kunden kontrollieren. Allerdings ist das Einholen einer Schufa-Auskunft kostenpflichtig. Sollten Sie zusätzlich andere Auskunfteien in Anspruch nehmen wollen, entstehen auch hierfür Mitgliedsgebühren. Eine Rechtsschutzversicherung, die über ein integriertes Forderungsmanagement verfügt, deckt – abhängig vom Tarif – diese Ausgaben für Sie ab. Oftmals sind bis zu vier Bonitätsprüfungen kostenfrei. Als Versicherungsnehmer profitieren Sie zudem von attraktiven Sonderkonditionen bei weiteren Bonitäts-Checks.

Worauf sollten Sie beim Abschluss eines Firmenrechtsschutz achten?

Nur weil etwas günstig ist, heißt das nicht automatisch, dass es auch gut ist. Die jährlichen Beschwerdestatistiken der BaFin belegen, dass Anbieter, die besonders niedrige Preise anbieten, nicht immer im Interesse der Versicherten handeln. Der Preis sollte daher nicht das einzige Kriterium bei der Wahl einer Versicherung sein. Jedes Unternehmen hat spezifische Anforderungen, daher empfiehlt es sich, vor dem Abschluss einer Firmenrechtsschutzversicherung eine gründliche Bedarfsanalyse durchzuführen.

Welcher Firmenrechtsschutz für Ihre Firma sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige Entscheidungen bezüglich des Versicherungsschutzes ergeben sich von selbst: Wenn Sie als Selbstständiger keine Angestellten haben, brauchen Sie keinen Arbeitsrechtsschutz. Wenn Sie kein Fuhrpark besitzen, können Sie auf einen Verkehrsrechtsschutz unter umständen verzichten. In anderen Fällen ist die Entscheidung möglicherweise nicht so eindeutig. In solchen Situationen bieten viele Versicherungsmakler wie infinno, Risikoanalysen an, um die spezifischen Rechtsrisiken Ihres Unternehmens zu ermitteln und einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz zu ermöglichen.

Preis und Leistungen ins Verhältnis setzen

Im Bereich des Firmenrechtsschutzes gibt es, ähnlich wie bei anderen Versicherungsarten, einen Standardbaustein, der individuell angepasst und erweitert werden kann. Zusätzlich haben Unternehmer die Option, private Versicherungen in ihre Police zu integrieren. Bei manchen Anbietern winken dabei sogar attraktive Preisnachlässe.

Es ist klar, dass der Preis immer in Relation zur Leistung betrachtet werden sollte. Wenn jedoch zwei Anbieter ähnliche Leistungen anbieten, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Besonders im geschäftlichen Umfeld können die Preisunterschiede erheblich sein.

Fazit

Es kommt häufig vor, dass Unternehmen in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt werden. Eine Firmenrechtsschutzversicherung bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Interessen vor Gericht zu vertreten, ohne sich über hohe Kosten Gedanken machen zu müssen. Durch die Möglichkeit, verschiedene Versicherungsbausteine individuell anzupassen, können Unternehmen den Versicherungsschutz genau auf ihre spezifischen Risiken abstimmen.

Eine Firmenrechtsschutzversicherung muss den vielfältigen Anforderungen gerecht werden und wird daher individuell angepasst. Viele Versicherer bieten nur noch einen Basis-Tarif an, da alle weiteren Bausteine entsprechend den Bedürfnissen angepasst werden können. Wenn Sie Hilfe bei der Bedarfsermittlung oder dem Vergleich benötigen, können Sie sich gerne an uns als unabhängigen Berater wenden. Wir kennen den Markt und wissen aus Erfahrung, worauf es beim Abschluss einer Firmenrechtsschutz wirklich ankommt.

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Kevin Döllinger
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