Bankberater und ETFs: Eine verpasste Chance für Anleger?
Zusammenfassung
Wenn es um die Wahl der richtigen Anlageprodukte geht, empfehlen Direktbanken, Online-Broker und unabhängige Berater oft breit diversifizierte und preiswerte “exchane traded Funds”, sogenannte ETF oder Indexfonds. Doch wenn Sie sich an eine traditionelle Bank mit Filiale wenden, wird Ihr Berater Ihnen wahrscheinlich von ETF Produkten abraten. Die Argumente, die er Ihnen präsentiert, sind jedoch leicht zu widerlegen. Banken haben ganz eigene Interessen, warum Sie keine ETFs anbieten. Die Gründe dafür erfahren Sie hier.
- Ein Bankberater wird Ihnen höchstwahrscheinlich niemals einen ETF (Exchange Traded Funds) anbieten.
- Banken erhalten nur über die hauseigenen Fonds eine Provision und meiden daher fremde Produkte.
- Eine unabhängige Beratung ist über Bankberater leider nicht möglich
Augen auf bei der Beraterwahl
Es ist niemals zu spät, sich um die eigene finanzielle Absicherung zu kümmern. Viele Menschen entscheiden sich dafür, ihre Hausbank aufzusuchen, um sich über verschiedene Anlagemöglichkeiten zu informieren. Diese Entscheidung liegt nahe, da man möglicherweise schon seit Jahren ein Konto bei der Bank führt, vielleicht bereits einen Kredit aufgenommen und bereits ein oder zwei Gespräche mit dem persönlichen Berater geführt hat.
Wenn Sie nach einer Anlageberatung für Wertpapiere suchen, sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie sich an eine Bank wenden. Im Vergleich zu Direktbanken und unabhängigen Beratern sind die meisten Banken nicht besonders daran interessiert, breitgestreute und kostengünstige ETF anzubieten. Stattdessen wird der Berater höchstwahrscheinlich versuchen, Ihnen Aktien- oder Rentenfonds zu verkaufen. Die Gründe dafür liegen im Aufbau des Indexfonds und dem, was die Bank daraus verdient. Seien Sie also wachsam und informieren Sie sich gründlich, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Banken verdienen am Ausgabeaufschlag
Auf den ersten Blick sehen die Angebote der Filialbanken und Sparkassen sehr verlockend aus. Sie führen ein ausführliches Gespräch mit den Kunden, um eine maßgeschneiderte Geldanlagestrategie zu erstellen. Danach setzen sie die Strategie mit bankeigenen Investmentfonds um, ohne dass die Banken eine Gebühr für die Beratung verlangen.
Ist dieses fantastische Angebot wirklich umsonst? Zunächst mag es so erscheinen, doch die Gebühren sind meist versteckt und werden erst bei der Zusammenrechnung aller Kosten deutlich. Doch wenn Sie alle Kosten zusammenzählen, ist eine Investition in aktive Investmentfonds meist teurer als die Investition in ETFs und das inklusive der Beratung durch einen unabhängigen Experten. Wie viel Gebühren Sie letztendlich bezahlen erfahren Sie meist erst, wenn Sie nach einem Jahr die Gesamtabrechnung vom Depot erhalten.
Unabhängig von den Ratschlägen Ihres Bankberaters sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass Banken in erster Linie darauf aus sind, einen Gewinn zu erzielen. Das ist an sich nichts Verwerfliches, schließlich verfolgen Sie dasselbe Ziel wie Sie mit Ihrer Investition. Außerdem kann eine Zusammenarbeit zwischen Bankberater und Kunde durchaus von Vorteil sein, denn der Berater bringt meist eine jahrelange Erfahrung mit. Das Problem besteht jedoch darin, dass Banken bei hauseigenen Finanzprodukten wie beispielsweise Aktien - oder Rentenfonds wesentlich höhere Gewinne erzielen als bei ETFs und Sie daher nicht unabhängig beraten.
Der Grund hierfür sind die sogenannten Ausgabeaufschläge, die beim Kauf von Fonds entstehen. Diese Gebühr, die man beim Erwerb eines Fonds zahlen muss, wird als Ausgabeaufschlag bezeichnet und kann bei Ihrem Broker oder Ihrer Bank anfallen. Die Höhe dieses Zuschlags variiert je nach Art des Fonds: Bei aktiven Aktienfonds beträgt er in der Regel zwischen 4 und 6,5 Prozent, während er bei Rentenfonds zwischen 3 und 5 Prozent liegt. Den Ausgabeaufschlag erhält Ihre Bank bei jedem Kauf den Sie über Ihr Depot tätigen. Es gibt jedoch auch Fonds, bei denen dieser Aufschlag vollständig wegfällt, wie beispielsweise bei Indexfonds, die auch als ETFs bekannt sind. Diese werden passiv verwaltet und bilden einen bestimmten Index ab. Im Vergleich zu Aktienfonds sind die jährlichen Kosten für einen ETF niedriger und liegen meistens unter einem Prozent.
Kick-Back Provisionen und erhöhte Verwaltungskosten
Beim Kauf von Fondsanteilen muss der Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag, sondern auch eine jährliche Verwaltungsgebühr bezahlen. Diese Gebühr deckt die Kosten für den Fondsmanager, der für die Auswahl der Wertpapiere im Fonds verantwortlich ist, sowie für die Geschäftsführung und Verwaltung. Allerdings ist dies nicht die ganze Wahrheit: Ein Großteil dieser Kosten, auch bekannt als Kick Backs, wird von der Fondsgesellschaft als Bestandsprovision an die Bank zurückgezahlt. Aus diesem Grund sind aktiv gemanagte Fonds so teuer: Ein globaler Aktienfonds hat im Durchschnitt eine jährliche Gebühr von 1,80 Prozent des gesamten Anlagebetrags.
Im Vergleich dazu bieten ETFs eine passive Verwaltung und sind für jeden Anleger zugänglich. Ihre einfache Struktur macht sie leicht verständlich und der Kauf über eine Börse ist mit geringen Handels- und Börsengebühren verbunden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds fallen bei ETFs keine Ausgabeaufschläge oder Bestandsprovisionen an, was sie zu einer kostengünstigen Alternative macht. Darüber hinaus entfallen teure Fondsmanager, da ETFs lediglich einen bestimmten Index wie den DAX-Index nachbilden. So können beispielsweise globale Aktien-ETFs auf den MSCI World Index bereits für nur 0,20 Prozent pro Jahr erworben werden.
Es ist daher nicht profitabel für Banken, passive Indexfonds wie ETFs bereitzustellen. Dies kann häufig dazu führen, dass ungeeignete Produkte für Kunden angeboten werden. Achten Sie deshalb darauf, eine unabhängige Beratung für Ihre Kapitalanlage in Anspruch zu nehmen.
Bei Infinno profitieren Sie von einem Experten, der Ihnen bei der Auswahl der richtigen Kapitalanlage zur Seite steht - ganz ohne Verpflichtungen und stets ausschließlich im Interesse des Anlegers. Überzeugen Sie sich selbst und lassen Sie sich von uns bei der Wahl der besten Lösung für Ihre Finanzen beraten.
Performen ETFs besser als aktive Fonds?
Bankberater vertreten oftmals die Ansicht, dass durch gezieltes Investieren in Investmentfonds und fundiertes Fachwissen höhere Erträge im Vergleich zu passiven Indexprodukten erzielt werden können. Sie sind der Meinung, dass durch eine gezielte Auswahl von Wertpapieren und geschicktes Rebalancing durch einen kompetenten Fondsmanager die Kapitalanlagen der Anleger profitabler gestaltet werden können.
Das Ziel von aktiv gemanagten Fonds ist es, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Der Fondsmanager trifft eigenständig Entscheidungen darüber, welche Aktien zu welchem Zeitpunkt gekauft werden sollen und wie der Fonds zusammengesetzt wird. Einige Fonds haben mit dieser Strategie bessere Ergebnisse als der Markt erzielt. Allerdings sollte man bedenken, dass dies nur bei wenigen Fonds der Fall ist und keine dauerhafte Garantie besteht.
Ganz im Gegenteil - die Fakten sprechen eine andere Sprache. Zahlreiche Untersuchungen haben dies bereits belegt. Weniger als die Hälfte der Fondsmanager erreicht ihre Ziele innerhalb eines Jahres und noch weniger schaffen es über einen längeren Zeitraum. Nach zehn Jahren hat kaum ein Experte es geschafft, nach Abzug der Kosten besser als der vergleichbare Markt abzuschneiden. Warum also nicht direkt in einen breit diversifizierten und vor allem kostengünstigen Indexfonds investieren und höhere Renditen erzielen?
Laut einigen Studien schaffen es bis zu 90% der aktiven Investoren nicht, ihren passiven Vergleichsindex über einen längeren Zeitraum mit einer einfachen Buy-and-Hold-Strategie zu übertreffen. Dies ist eine bedeutende Mehrheit und zeigt, dass es schwierig ist, den Markt zu schlagen.
Die Daten schwanken gelegentlich, doch im Allgemeinen erzielen etwa 90 bis 95 Prozent der aktiv verwalteten Fonds jährlich eine geringere Rendite als der Markt. Es kommt nur äußerst selten vor, dass ein Fonds, der zuvor eine herausragende Performance aufwies, diesen Erfolg im darauffolgenden Jahr erneut erreicht. Daraus folgt, dass ETFs langfristig gesehen stets eine bessere Wertentwicklung aufweisen als aktiv verwaltete Fonds.
Was Bankberater häufig an ETFs kritisieren
Es wird häufig kritisiert, dass ETFs weniger liquide sind als Fonds, die aktiv gemanagt werden. Ihr Berater könnte behaupten, dass Indexfonds weniger Barreserven haben. Diese Aussage ist zwar wahr, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass die Liquidität geringer ist. Das Risiko, in einer Abwärtsphase auf den ETF Anteilen sitzen zu bleiben, ist meistens unbegründet.
Im Vergleich zu aktiven Fonds benötigt der Emittent (Herausgeber) eines ETF keine eigenen Geldreserven für die Rücknahme Ihrer Anteile. Das liegt daran, dass spezielle Market Maker eingesetzt werden, die Ihr Geld bei der Rückgabe auszahlen. Diese geben dann die Anteile an die Fondsgesellschaft zurück und erhalten im Gegenzug die entsprechenden Aktienanteile. Dieses System ermöglicht es dem ETF-Herausgeber, mit geringeren finanziellen Mitteln auszukommen und dennoch eine hohe Liquidität für seine Kunden zu gewährleisten.
Die Liquidität eines ETF hängt maßgeblich von den Market Makern ab und nicht von den Barreserven der Fondsgesellschaft. Trotzdem sind ETFs nicht vollständig vor Liquiditätsproblemen geschützt. Besonders an illiquiden Nischenmärkten, an denen nur wenige Händler aktiv sind, können Engpässe auftreten (zum Beispiel wenn Sie in Hundefutter ETFs investieren). Bei großen Indexfonds von etablierten Anbietern wie beispielsweise den verschiedenen MSCI World ETFs besteht jedoch keine Gefahr.
Die Vorteile von passiven Index Fonds
Passive Indexfonds erfreuen sich großer Beliebtheit, insbesondere aufgrund der zahlreichen Vorzüge, die sie mit sich bringen. Sie zeichnen sich durch niedrige Anschaffungskosten aus, gewährleisten eine beständige Rendite und sind unkompliziert in der Handhabung. Darüber hinaus lassen sie sich problemlos in jede umfangreichere Anlagestrategie integrieren.
Niedrige Kosten
Wenn Sie in ETFs investieren, können Sie eine Menge Geld sparen, da hier erhebliche Kosten wegfallen. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, bei denen die Fondsmanager einen großen Teil Ihrer Rendite einstreichen - oft versteckt hinter hohen Gebühren - fallen bei ETFs weder Ausgabeaufschläge noch Performancegebühren an. Außerdem sind die Verwaltungsgebühren bei ETFs deutlich niedriger als bei anderen Fonds - bei Standardindizes belaufen sie sich lediglich auf 0,05 Prozent bis 0,15 Prozent. Einzig Bankprovisionen können bei einigen Anbietern anfallen, bei teuren Banken sogar bis zu 1 Prozent, während günstige Direktbanken oft nur eine Pauschale von 10 Euro oder sogar gar keine Gebühren verlangen. Investieren Sie also in ETFs, um von den geringen Kosten und der höheren Renditen zu profitieren.
Transparente Geldanlage und nachvollziehbare Strategien
Für viele Anleger ist es eine Herausforderung, den Handel mit aktiven Aktienfonds zu verstehen. Strategien können sich schnell ändern und das Fondsmanagement kann ausgetauscht werden, was Auswirkungen auf die Rendite haben kann. Anleger stehen dann vor unerwarteten Entwicklungen. Im Vergleich dazu sind ETFs eine transparente Alternative zu aktiv gemanagten Geldanlagen.
Hohes Maß an Flexibilität
Da ETF-Aktien an Börsen gehandelt werden, ist es möglich, sie jederzeit zu kaufen und zu verkaufen, unabhängig von der Marktentwicklung.
Einfache Buy and Hold Strategie
ETFs bieten einen weiteren Vorteil: Sie arbeiten praktisch selbstständig für Sie. Sie können Ihr Portfolio über viele Jahre hinweg halten, ohne sich um weitere Details kümmern zu müssen. Da diese Indexfonds fast immer ähnlich wie der Markt abschneiden, müssen Sie nicht ständig besorgt auf die Marktentwicklungen achten oder Ihren Fondsmanagern misstrauen. Das macht alles sehr bequem und spart Ihnen Zeit und Stress.
Fazit
In vielen Banken und Sparkassen gibt es ein häufig auftretendes Problem bei der Anlageberatung: Sie ist nicht unabhängig. Die Banken verdienen ihr Geld erst durch den Verkauf von Fonds und nicht durch die Beratung selbst. Wenn ein Fonds hohe Provisionen ausschüttet, steigt der Verdienst der Bank. Dadurch können die Interessen der Bankberater und des Kunden nicht immer übereinstimmen, da der Kunde eine möglichst gute Geldanlage für sich möchte. Besonders deutlich wird dieser Interessenskonflikt, wenn die Bank hauptsächlich ihre eigenen Produkte anbietet. Zum Beispiel landen bei Sparkassenkunden oft Deka-Fonds im Depot, bei Volks- und Raiffeisenbanken sind es die Union-Investment-Produkte und bei der Deutschen Bank die DWS-Fonds.
Wenn Sie sich für eine Kapitalanlage entscheiden, sollten Sie auf eine unabhängige Beratung zurückgreifen. Dadurch erzielen Sie die bestmöglichen Ergebnisse und garantieren sich eine zukunftsorientierte Investition.