Kostenentwicklung in der Wohngebäudeversicherung: Was ändert sich 2025?
Zusammenfassung
- Die Beitragsanpassung in der Wohngebäudeversicherung wird im Jahr 2024 um etwa 7,50 Prozent steigen
- Versicherer müssen jährlich ihre Beiträge an die Kosten im Baugewerbe anpassen, um eine Unterversicherung für Ihr Haus zu verhindern.
- Bei dem Anstieg des Baupreisindex kann das Sonderkündigungsrecht für Ihren Vertrag nicht angewandt werden. Jedoch gibt es andere Wege, um Geld zu sparen.
Der sogenannte Anpassungsfaktor bestimmt, wie viel man für die Wohngebäudeversicherung zahlen muss. Dieser Faktor steigt jedes Jahr, im Durchschnitt um 4,3 Prozent. Im Jahr 2024 liegt der Anpassungsfaktor sogar 7,5 Prozent höher als im Vorjahr, so der Gesamtverband der Versicherer (GDV). Das ist ein überdurchschnittlicher Anstieg, aber nicht so stark wie 2023, als der Faktor um 14,7 Prozent gestiegen ist (Quelle: GDV). Der Grund für den Anstieg sind höhere Kosten im Baugewerbe. Deshalb wird die Wohngebäudeversicherung voraussichtlich auch 2024 teurer.
Gründe für die Beitragssteigerungen
Der Anpassungsfaktor ist eine wichtige Kennzahl in der Wohngebäudeversicherung, die für die Berechnung des sogenannten „gleitenden Neuwerts“ verwendet wird. Dieser Wert stellt sicher, dass Ihr Gebäude im Schadensfall zum aktuellen Wiederbeschaffungswert versichert ist – also zu dem Preis, den es heute kosten würde, es neu zu bauen.
Das Statistische Bundesamt berechnet den Anpassungsfaktor jedes Jahr neu. Dafür werden zwei Dinge berücksichtigt: der Baupreisindex und der Tariflohnindex für das Baugewerbe. Wenn die Baupreise und Löhne steigen, wirkt sich das auf Ihre Versicherungsbeiträge aus. Das bedeutet, dass höhere Kosten für Energie, Baumaterial und Löhne im Baugewerbe dazu führen, dass auch Ihre Versicherungsprämie steigt.
Die Wohngebäudeversicherer erhöhen ihre Beiträge entsprechend dieser jährlichen Änderungen. Das ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Versicherungssumme immer dem aktuellen Wert Ihres Hauses entspricht, falls ein Schaden entsteht und der Versicherer die Kosten vollständig übernehmen soll.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weiß, dass diese Kostensteigerungen für Hausbesitzer eine finanzielle Belastung sein können. Dennoch rät der GDV, die Wohngebäudeversicherung nicht zu vernachlässigen, da ein guter Versicherungsschutz im Ernstfall vor hohen finanziellen Verlusten schützt. Auch wir empfehlen unseren Kunden sich für einen umfassenden Versicherungsschutz zu entscheiden.
Der gleitende Neuwert in der Wohngebäudeversicherung
Bei einer Wohngebäudeversicherung mit „gleitendem Neuwert“ gibt es keine festgelegte Versicherungssumme. Stattdessen versichert Ihr Anbieter den Wiederaufbau Ihres Hauses immer zu den aktuellen Preisen. Das bedeutet: Egal, wie viel der ursprüngliche Bau gekostet hat, der Versicherer zahlt die Kosten für den Wiederaufbau zum heutigen Preisniveau.
Diese automatische Anpassung schützt Sie davor, im Schadensfall unterversichert zu sein. Die Baupreise können im Laufe der Zeit stark steigen – sei es durch höhere Kosten für Baumaterial, Energie oder Löhne. Bei einer festen Versicherungssumme würden Sie das Risiko tragen, dass die Versicherung die vollen Kosten nicht mehr abdeckt.
Wenn der Anpassungsfaktor, wie im Jahr 2023 um 14,7 Prozent steigt, wirkt sich das direkt auf die Kosten Ihrer Versicherung aus. Beispiel: Wenn Ihre Gebäudeversicherung normalerweise 1.200 Euro pro Jahr kostet, würde ein Anstieg des Anpassungsfaktors um 14,7 Prozent die Versicherung um etwa 177 Euro verteuern.
Diese Anpassung kann wie eine zusätzliche Belastung erscheinen, aber sie stellt sicher, dass Ihre Versicherungssumme immer mit den tatsächlichen Wiederaufbaukosten Schritt hält. Wenn Sie dagegen eine Gebäudeversicherung ohne diese automatische Anpassung haben, laufen Sie Gefahr, bei Schäden einen Teil der Kosten selbst tragen zu müssen.
Wie hat sich der Baupreisindexentwickelt?
Der Baupreisindex hat sich seit 2021 deutlich erhöht, wie die folgende Grafik zeigt.
Die meisten Versicherer bestimmen die Kosten ihrer Tarife anhand des Baupreisindexes. Dieser macht 80 Prozent der Beitragsermittlung aus, während der Tariflohnindex für die restlichen 20 Prozent verantwortlich ist.
Mehr Schäden und stark gestiegene Ausgaben für Elementarschäden
Die Kosten für Schäden durch Naturereignisse sind von 2020 auf 2021 förmlich explodiert – und zwar um unglaubliche 2.370 Prozent. Während diese Schäden 2020 noch bei 170 Millionen Euro lagen, schnellten sie 2021 auf satte 4,33 Milliarden Euro hoch. Diese Dimensionen sind kaum greifbar. Außerdem machen den Versicherern die anhaltend hohen Schäden für Leitungswasser schwer zu schaffen. Gerade Leitungswasserschäden in älteren unsanierten Gebäuden sind einer der Hauptkostentreiber für hohe Beiträge in der Gebäudeversicherung.
Leitungswasserschäden stellen dabei ein besonders großes Problem dar, weil sie oft überraschend auftreten und schnell hohe Kosten verursachen. Solche extremen Steigerungen haben natürlich auch Einfluss auf die Versicherungsbeiträge. Um diese Kosten abzufedern und den Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten, müssen die Versicherer die Beiträge anpassen.
Gibt es eine Prognose wohin sich die Kosten entwickeln?
In den nächsten Jahren werden die Preise für Wohngebäudeversicherungen wahrscheinlich weiter steigen. In der Vergangenheit haben die Versicherer die höheren Kosten oft nicht an ihre Kunden weitergegeben, um mehr neue Kunden zu gewinnen. Das hat jedoch dazu geführt, dass die Gebäudeversicherung immer mehr Verluste gemacht hat.
Deshalb ändern viele Versicherer jetzt ihre Strategie und legen strengere Kriterien für Bestandsverträge und Neuverträge fest. Das bedeutet, dass manche Kunden mit Schäden die Kündigung für Ihre Gebäudeversicherung erhalten können und dann Schwierigkeiten haben, eine neue Versicherung zu finden.
Wer bereits einen bestehenden Vertrag für sein 20 Jahre altes Gebäude hat und den Versicherungsschutz behalten möchte, muss möglicherweise höhere Selbstbeteiligungen akzeptieren – in manchen Fällen bis zu 10.000 Euro – oder sein Haus sanieren, um weiterhin versichert zu bleiben.
Betrifft Sie das als Kunde von infinno?
Leider betreffen die Beitragserhöhungen auch unsere Infinno-Sonderkonzepte. Die gestiegenen Baukosten wirken sich auf alle Versicherungen aus, daher müssen auch wir die Prämien anpassen.
Trotzdem haben Sie weiterhin einen klaren Vorteil: Mit unseren Infinno-Konzepten erhalten Sie sehr umfangreiche Leistungen, die Ihnen im Schadensfall viel Stress und Ärger ersparen. Unsere Tarife sind zudem immer noch rund 30 % günstiger als der Marktdurchschnitt, und die Leistungen liegen deutlich darüber. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass unser Kundenbestand nur wenige Schäden aufweist. Deshalb sind wir von den starken Beitragsanpassungen nicht so stark betroffen wie andere.
Sollten Sie als infinno Kunde nun den Versicherer wechseln?
Es ist keine gute Idee, den Vertrag zu kündigen und zu einer anderen Wohngebäudeversicherung zu wechseln, denn alle Versicherungen haben dasselbe Problem: Die Kosten sind stark gestiegen. Ein Wechsel würde Sie also nicht unbedingt besser stellen, denn selbst die jetzt günstigeren Beiträge könnten in ein bis zwei Jahren ebenfalls steigen. Außerdem sind unsere Sonderkonzepte nach wie vor eine der besten Optionen am Markt.
Wenn Sie jetzt Ihren Vertrag kündigen, stehen Sie in etwa einem Jahr wahrscheinlich wieder vor der gleichen Situation. Zusätzlich bedeutet ein Wechsel zu einem anderen Anbieter, dass Sie Abstriche bei der Qualität des Versicherungsschutzes machen müssen, was im Schadensfall nachteilige Folgen hätte.
Egal, von welcher Seite man es betrachtet – der Markt für Gebäudeversicherungen ist angespannt, und das betrifft alle Anbieter. Trotzdem sind wir überzeugt, dass Sie mit unseren Sondervereinbarungen einen hervorragenden Schutz haben.
Sonderkündigungsrecht: Kündigung aufgrund Beitragsanpassung
Normalerweise haben Sie das Recht, Ihre Gebäudeversicherung zu kündigen, wenn die Beiträge erhöht werden. Bei einer Wohngebäudeversicherung mit gleitendem Neuwertfaktor ist das jedoch anders. Hier können Sie nur außerordentlich kündigen, wenn der Versicherer die Beiträge erhöht, ohne dass die Leistungen sich ändern – und das unabhängig von der regelmäßigen Anpassung durch den Index.
Sie können zwar Einspruch gegen die Beitragserhöhung einlegen, allerdings sollten Sie dabei bedenken, dass Ihr Versicherungsschutz dann möglicherweise nicht mehr alle Kosten im Schadensfall abdecken wird.
Welche Möglichkeiten gibt es, um den Beitrag zu senken?
Hausbesitzer, die auf ihre Kosten achten, können das ein oder andere tun, um die Beiträge für ihre Gebäudeversicherung zu senken. Eine Möglichkeit ist es, eine höhere Selbstbeteiligung zu wählen – das senkt die monatlichen Beiträge spürbar. Falls Sie noch kein Kunde bei Infinno sind, lohnt sich ein Vergleich. Wir bieten Ihnen bessere Leistungen als üblich und unterstützen Sie gerne beim Wechsel, falls Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zusteht.
Fazit
Für die stark steigenden Beiträge in der Gebäudeversicherung gibt es zwei Hauptgründe: die hohen Baupreise und die veränderte Geschäftspolitik der Versicherer.
In Zukunft wird es für ältere Gebäude deutlich schwieriger, einen günstigen Versicherungsschutz zu bekommen. Auch für Neubauten spielt es eine wichtige Rolle, in welchen Gruppen (Kollektiven) sie versichert sind. Sind diese Kollektive überwiegend schadenfrei, müssen die Beiträge nicht so stark steigen. Daher lohnt es sich, den richtigen Versicherungspartner zu wählen, um langfristig finanziell zu profitieren.