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Allgemeines & Zusammenarbeit

Empfehlungen von Freunden und Bekannten: Warum gut gemeinter Rat nichts hilft

Lesezeit:
5
min
24.11.2022

Zusammenfassung

Die Empfehlungen, die Sie von Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten zu Ihren persönlichen Absicherungen erhalten, sind bestimmt in den meisten Fällen gut gemeint. Trotzdem können sie fatale Folgen für Sie haben, denn sie berücksichtigen Ihre Situation in den meisten Fällen nicht.

Solche Ratschläge aus Ihrem Umfeld helfen Ihnen nicht und sagen absolut nichts über Ihren persönlichen Absicherungsbedarf. Auch berücksichtigen Sie Ihre Ziele, Wünsche, Ängste und - vor allem - Ihre Lebensplanung nicht.

Gut zu wissen: Sie finden in unseren Blog-Beiträgen sehr umfangreiche und umfassende Informationen zu den Themen Vorsorge und Absicherung. Die ganzen Informationen können den Eindruck vermitteln, dass eine „Do-It-Yourself“-Lösung einfach selbst umgesetzt werden kann. Bitte bedenken Sie dabei, dass Sie als Selbstständiger selbst Spezialist für Ihre Dienstleistung oder Ihr Produkt sind und immer etwas mehr wissen als Ihre Kunden.

Sparen Sie sich Zeit und Nerven für Fehler, die Sie vermeiden können und nutzen Sie unsere Beratung für ein bestmögliches Ergebnis.

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Meist entspringen diese gut gemeinten Ratschläge den persönlichen Erfahrungen Einzelner. Sie sind häufig schon viele Jahre her, entsprechen dem heutigen Zeitgeist gar nicht mehr und ergaben sich unter ganz anderen Voraussetzungen.

Das führt häufig dazu, dass Sie selbst Ihren Absicherungsbedarf falsch einschätzen, weil Ihr Bild verzerrt wird, und Tarife in Erwägung ziehen, die nicht leistungsgerecht sind.

Sie sollten also besser selbst festlegen, worauf es Ihnen bei der Absicherung ankommt und wie Sie Ihren Bedarf decken.

Hilfsmittel im Versicherungsdschungel

Der Tarifdschungel in der privaten Krankenversicherung, der Arbeitskraftabsicherung und der privaten Vorsorge ist völlig unübersichtlich und kaum mehr zu überblicken.

Da ist es verständlich, dass Sie bei der Recherche schnell auf Vergleichsrechner und andere frei zugängliche Online-Tools stoßen.

Doch Achtung: Der Großteil der Online-Vergleichsrechner ist für private Vorsorge- und Krankenversicherung völlig ungeeignet. Und als Unternehmer ist Ihr Bedarf ohnehin ganz anders zu beurteilen.

Vertrauen Sie auf das Know-how der Experten

Als Unternehmer, Selbstständiger oder Berater sind Sie selbst Experte auf Ihrem Fachgebiet oder für Ihr Produkt. Da kennen Sie sicher die Situation, dass Ihr Interessent vergleicht, Meinungen einholt und “auf Nummer sicher” gehen will.

Ruhig, bestimmt und selbstbewusst antworten Sie ihm sicher, dass man besser nicht am falschen Ende spart. Gefährlich wird es jedoch dann, wenn Sie mit Vorurteilen und Einwänden zu kämpfen haben, die im Kern eigentlich nicht relevant sind.

So geht es uns häufig im Bereich der privaten Vorsorge: Hier herrschen zahlreiche Stammtischparolen und beinahe abergläubische Märchen vor. Die lang vergangenen persönlichen Erfahrungen beeinflussen die Stimmung zusätzlich.

Dabei sind es sehr viele Einzelfaktoren, die das Ergebnis beeinflussen. Hier eine Auflistung einiger wichtiger Punkte, die Beachtung in Ihren Überlegungen finden sollten:

  • Ihre Ziele und Wünsche für die eigene Lebensplanung
  • Ihre familiäre Situation
  • Ihre finanzielle Situation
  • Die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens  
  • Die Branche Ihres Unternehmens
  • Das allgemeine Zinsumfeld
  • Die allgemeine politische Lage (Derzeit vor allem: Abgeltungssteuer vs. Persönlicher Steuersatz auf Aktiengewinne)
  • Ihre persönliche Risikoneigung

Sie fragen sich vielleicht, was denn die wirtschaftliche Lage Ihres Unternehmens mit Ihrer Krankenversicherung zu tun hat, oder wieso das allgemeine Zinsumfeld eine Rolle spielt?

Hier ein Beispiel anhand Ihrer Krankenversicherung für Sie:

Sind Sie gezwungen, Ihr Gehalt als Geschäftsführer zu mindern, um eine wirtschaftlich schwere Zeit überbrücken zu können, bleiben Ihre Ausgaben für Lebenshaltung und Krankenversicherung weiterhin erhalten.

Dabei sollten Sie eigentlich flexibel genug sein, den Beitrag der Krankenversicherung ebenfalls zu beeinflussen. Das sollte allerdings geschehen, ohne dass Sie in einem leistungsschwachen Tarif gefangen sind, den Sie irgendwann wieder wechseln wollen.

Das funktioniert aber nur in der richtigen Konstellation aus Versicherer und Tarif.

Ein weiteres Beispiel zum Zinsumfeld:

Sinken die Zinsen, sinken auch die Anlagemöglichkeiten der Versicherer. Dabei geht es um sichere Anlagen, keine Renditeobjekte. Ein Krankenversicherer muss also das Geld der Versicherten sicher anlegen und dadurch auch weniger Zinsen in Kauf nehmen.  

Dadurch kann der Beitrag für Ihre Krankenversicherung steigen. Umgekehrt kann der Beitrag für Ihre Krankenversicherung wieder sinken. Dieses Beispiel lässt sich auch auf die Arbeitskraftabsicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung übertragen.

Von Äpfeln und Birnen …

„Wenn mein Kumpel Max dort versichert ist und gute Erfahrungen gemacht hat, muss dieser Tarif und diese Versicherung gut sein“ oder „Wenn der Max nur X pro Monat absichert, dann reicht mir das auch“.  

Diese Gedanken sind Ihnen sicher schon einmal durch den Kopf gegangen. Aber bedenken Sie immer selbst, dass Sie Äpfel nicht mit Birnen vergleichen können.  

Wird Ihnen ein spezieller Tarif empfohlen, sollten Sie immer folgende Fragen stellen:

  • Wie erfolgte die Beratung? (Unabhängig durch einen Makler oder durch einen Vertreter einer bestimmten Gesellschaft?)
  • Auf welcher Grundlage wurde der Tarif ausgewählt? (Ging es um einen günstigen Beitrag oder um lückenlosen Schutz?)
  • Wann wurde der Vertrag geschlossen? (Der Versicherungsumfang und auch Prozesse von Versicherungsgesellschaften ändern sich im Laufe der Jahre …)
  • Welche Alternativen standen zur Auswahl? (Gab es mehrere Angebote, von denen jedes Angebot seine Stärken und Schwächen hatte, oder wurden überhaupt Alternativen besprochen?)

Eine der wichtigsten Fragen, um eine solche Empfehlung bewerten zu können, ist die, wie bei den Freunden der Versicherungsschutz ausgewählt wurde: Gab es eine Beratung durch einzelne Versicherungsvertreter einer Gesellschaft oder wurde ein unabhängiger Berater zu Rat gezogen?

Auch die Fragen nach den damaligen Anforderungen und dem familiären und beruflichen Umfeld zeigen häufig, dass die Situation nicht mit Ihrer vergleichbar ist.

Ein individuelles Anforderungsprofil als Grundlage

Damit Sie solchen Empfehlungs-Irrtümern nicht aufsitzen, sollten Sie zuallererst ein Anforderungsprofil für sich schaffen. Hier legen Sie fest, welche Dinge Ihnen heute und in Zukunft wichtig sind, welche Bedürfnisse Sie haben und was Sie gerne versichern möchten.

So haben Sie eine vernünftige Grundlage, die Ihnen auch wirklich entspricht, und zugleich eine Diskussionsgrundlage für eine professionelle Beratung und eine spätere Tarifauswahl.

Machen Sie sich bewusst: Sie kaufen nicht das gleiche Auto wie Ihre Freunde und Kollegen. Sie führen Ihr Unternehmen wie kein Zweiter. Sie haben nicht die gleichen Kinder und auch nicht den gleichen Charakter wie Ihre Nachbarn und Sie leben nicht im gleichen Haus.  

Sie sollten also nicht unbedingt die gleichen Versicherungen haben. Lassen Sie also Ihre persönliche Absicherung auf sich anpassen, nicht andersherum!

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Kevin Döllinger
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